Stadtteilbücherei und Servicebüro unter einem Dach
Stadtteilbücherei und Servicebüro Neviges befinden sich seit Montag unter einem Dach.
Neviges. Seit Montag haben Stadtteilbücherei und Servicebüro wieder geöffnet — nun unter einem Dach an der Elberfelder Straße. Nach der umbaubedingten 14-tägigen Schließung hatten Mitarbeiter beider Einrichtungen reichlich zu tun, an den Tresen von Bücherei wie Bürgerbüro bildeten sich Schlangen.
Hintergrund der ungewöhnlichen Maßnahme, die beiden Einrichtungen räumlich zusammenzufassen, sei der „Zwang zum Sparen, der mit dem Wunsch, die Serviceangebote zu erhalten, einen ziemlichen Spagat erfordere“, erläuterte Bürgermeister Stefan Freitag.
So wurden von 7,5 Vollzeitstellen in den Servicebüros von Neviges und Langenberg drei gestrichen, die Stellen in den drei Büchereien um zwei auf 16 reduziert. Durch Aufgabe des alten Bürgerbürostandortes ließ sich zudem eine fünfstellige Summe einsparen.
Auch die Öffnungszeiten für Bücherei und Servicebüro wurden verändert — auf montags von 10 bis 18, donnerstags von 9 bis 18 jeweils durchgängig, samstags außerdem von 10 bis 13 Uhr. Damit stellen beide Einrichtungen laut Freitag ein leistungsfähiges Angebot, das in Bezirken anderer Städte nicht zu finden sei: „Uellendahler oder Kettwiger wären neidisch.“
Als weiteres Plus nannte Freitag die Umstellung der Ausleihe auf RFID-Technik. Neben schnellerer Bearbeitung ist nun die Medienrückgabe über einen Bücherschrank im Vorraum des Gebäudes möglich — und das täglich zwischen 6 und 23 Uhr.
Für die Zusammenlegung von Bücherei und Servicebüro in Neviges und Langenberg hat die Stadt 240 000 Euro in Umbauten investiert, nachdem die Nevigeser Bibliothek mit 380 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II saniert worden war — für Freitag auch ein Signal, dass die nun erfolgten Änderungen eine langfristige Lösung sind. Mit den jetzt umgesetzten Sparauflagen sei zudem das Ende der Fahnenstange erreicht — ansonsten könne man den heutigen Standard nicht halten.
Die Meinung des Publikums war zunächst abwartend: Ob Bücherei und Bürgerbüro in einem Raum wirklich ideal sei, müsse sich zeigen, meinte Ingrid Probst, die aber auch Chancen sieht: „Wer zum Servicebüro muss, leiht nun vielleicht auch mal ein Buch aus.“ Ehemann Alfred fragte sich, ob künftig die gewohnte Stille gewahrt bleibt.
Katja Kindermann, Mitarbeiterin der Bergischen Diakonie Aprath hatte beim wöchentlichen Besuch vier Kinder und eine große Kiste voller Bücher dabei: „Das neue Ausleihverfahren ist völlig unproblematisch.“
Ilse Scholte fand das Bürgerbüro am alten Standort besser: „Das lag viel näher am Busbahnhof“, klagte die 81-jährige Nevigeserin. Heide Stein ist mit dem Standort zufrieden, wünscht sich aber eine räumliche Trennung zur Bücherei, etwa durch eine Stellwand.