Stadtwerke drücken aufs Tempo
In nur 13 Tagen werden ab Ende November 22 000 Zähler abgelesen.
Wülfrath. 22 000 Strom-, Gas-, und Wasserzähler an 13 Tagen ablesen — dieses Mammutprogramm wollen die Stadtwerke für die Jahresabrechnung ab Mitte November bewältigen. Laut Zeitplan soll zum 31. Januar alles erledigt sein: Die Zählerstände sollen aufgeschrieben, die Rechnungen verschickt und eine Beschwerdefrist von zwei Wochen eingehalten sein. Die Stadtwerke bauen auf die Hilfe Wülfrather Unternehmen.
Bei der Abrechnung 2010 war es Anfang des Jahres zu Irritationen gekommen. Kunden schätzten Rechnungen als zu hoch ein, das Servicezentrum am Heumarkt war überlaufen. Dabei liege es oft nicht an den Stadtwerken, erklärt Geschäftsführer Ulrich Siepe — und möchte über das Prozedere aufklären, damit in Zukunft weniger Fragen bleiben.
Mit einer Systemumstellung hat sich im vergangenen Jahr auch das Ablesen geändert. Zehn Mitarbeiter der Wülfrather Firma Piecek ziehen nun zum zweiten Mal mit Smartphones los. Auf den Telefonen ist ein Programm installiert, mit dem per Tastendruck Aufträge markiert und Zählerstände eingetragen werden. Zurück im Kundenzentrum wird die Liste per Funk mit einem Computerprogramm abgeglichen. Das Programm warnt bei abweichenden Zahlen vom Vorjahr. Es kommt ebenfalls aus Wülfrath: Die Firmen IAAD und software.visionen übernehmen die Datenverarbeitung und den Rechnungsdruck.
Am 26. November beginnen die Messungen. Bis zu 400 Zähler schafft ein Mitarbeiter pro Tag, bis zu drei Mal kommen die Ableser vorbei. Stehen sie auch beim dritten Mal vor verschlossener Tür, hinterlassen sie eine Postkarte, auf der der Zählerstand eingetragen werden kann. Flunkern ist sinnlos. „Spätestens nach drei Jahren ist das Ablesen vor Ort Pflicht. Dann fliegt Betrug auf“, sagt Siepe.
Das Ende der Abzählung ist zum 10. Dezember vorgesehen. Bis Anfang Januar wird auf eingehende Zählerstände, zum Beispiel per Post, E-Mail oder per Eingabe im Internet, gewartet. Dann folgt ein Testlauf, ehe die Rechnung gedruckt wird. Der 14. Januar soll der späteste Versandtermin sein. Bis 31. Januar haben die Kunden schließlich noch Zeit, sich bei Unstimmigkeiten zu melden.
Laut Frank Floss, Teamleiter Energieabrechnung, müssen immer wieder Vorurteile aus dem Weg geräumt werden. Die Stadtwerke sind gesetzlich verpflichtet, sowohl als Lieferant als auch als Kontrolleur aufzutreten. Es komme entgegen der Vorstellung nicht alles aus einer Hand. „Am Strom wird deutlich, dass wir auf andere angewiesen sind“, sagt Floss. Für den Lieferanten RWE sind die Stadtwerke Messdienstbetreiber. Ergebnisse müssen sie an den Netzbetreiber schicken. Der prüft und schickt die Auswertung zurück. „Das dauert schon mal drei Wochen. Manche Dinge wünschen wir uns, genau wie der Kunde, auch schneller.“