Stadtwerke erwägen Umzug oder Neubau ihrer Zentrale
Die Geschäftsführung des Unternehmens kann sich eine Verlagerung auf dem jetzigen Gelände vorstellen, aber auch den Umzug in die Nähe der TBV.
Velbert. Der Umwelt- und Planungsausschuss beschäftigt sich heute mit dem Antrag der Stadtwerke Velbert, den Flächennutzungsplan für den Standort nördlich der Kettwiger Straße zu ändern. „Unsere Gebäude dort stammen alle aus den 1960er Jahren, sind also um die 50 Jahre alt. Die sind zwar gut im Schuss, aber dennoch stehen größere Investitionen an“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Freitag.
„Wir haben das mal vor zwei Jahren durchgerechnet. Da stehen während der Bauphase Umzüge an, denn der Betrieb muss ja während der Sanierungen weiterlaufen, das ist alles relativ teuer. Aber warum kann man das nicht mal anders denken“, fragte sich Freitag. „Das Gelände liegt günstig in dem Dreieck Velbert-Mitte, Werden und Kettwig, also bevorzugte Wohngegend, die auch verkehrstechnisch gut erschlossen ist. Da könnte es Sinn machen, durch den Verkauf von Wohnbauflächen sich was ganz Neues hinzuzustellen“, lautet die Überlegung des Stadtwerke-Geschäftsführers. Er sagt: „Wir haben mit 60 000 Quadratmetern viel mehr Fläche als wir brauchen, wir kämen mit rund 25 000 Quadratmetern aus.“
Zwei Möglichkeiten schlagen die Stadtwerke vor, um so die Erneuerung zu finanzieren. Alle Gebäude und Nutzungen werden in den Bereich östlich der heutigen Zufahrt verlegt, westlich davon könnte eine 3,5 Hektar große Wohnbaufläche mit vielleicht 90 Wohneinheiten entstehen. „Wir machen zwar nicht viel Lärm, aber trotzdem fahren bei uns auch nachts ab und zu Lkw, da wären Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Da muss ermittelt werden, ob es sich dann noch für uns rechnet“, stellt Freitag fest.
Stefan Freitag, Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert
Die zweite Möglichkeit wäre, dass die gesamte Fläche in rund 150 Wohneinheiten umgewandelt wird und die Stadtwerke an einen neuen Standort umziehen, und zwar Am Lindenkamp in den ehemaligen Hallen von Yale neben den Technischen Betrieben. „Es gibt bereits eine enge Zusammenarbeit mit den TBV, schließlich sind wir beide diejenigen, die in Velbert buddeln“, scherzt Stefan Freitag, der deutliche Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung von Einrichtungen erwartet, angefangen bei der gemeinsamen Nutzung von Werkstätten, der Kantine bis hin zu den Sitzungssälen.
„Die Größe würde passen, aber bis auf eine Halle müsste dort alles abgerissen und neugebaut werden“, so Stefan Freitag, der betont, dass dies alles Gedankenspiele sind und nichts beschlossen ist. „Schließlich müssen die Grundstücke an der Kettwiger Straße auch verkauft werden, um alles zu finanzieren. So wichtig uns die Stadtentwicklung ist, wir sind ein Wirtschaftsunternehmen“, gibt der ehemalige Velberter Bürgermeister zur Umsetzung des Vorhabens zu bedenken.
Die Verwirklichung der Stadtwerke-Pläne hängen nicht zuletzt von der Bezirksregierung ab. Die hat die Stadt Velbert wissen lassen, dass sie für die zusätzliche Darstellung von Wohnbauflächen im Stadtgebiet derzeit keinen Bedarf erkennt. „Vielleicht wird der noch erhöht, weil sich die Bevölkerung anders entwickelt“, sagt Planungsamtsleiterin Heike Möller. „Andernfalls müssen Wohnbauflächenreserven an anderer Stelle zurückgenommen werden.“