Velbert Tage der Brücke Putschenholz sind gezählt
Velbert. · Das Bauwerk zwischen den Anschlussstellen Tönisheide und Velbert-Zentrum der A 535 wird voraussichtlich im ersten Quartal 2020 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Sie ist 64 Meter lang, 45 Jahre alt und war, basierend auf Verkehrsprognosen von 1972, für deutlich geringere Fahrzeugfrequenzen konzipiert: Die Brücke am Putschenholz der Autobahn 535, die die Schmalenhofer Straße überspannt, ist eines von vielen Bauwerken, das aufgrund ihres schlechten Zustandes durch einen Neubau ersetzt werden muss. Bereits 2012 war die Brücke wegen ihrer Tragstruktur auf die Mängelliste von Straßen NRW geraten. War zunächst von Sanierung die Rede, standen Monate später die Zeichen auf Abriss: Bei der routinemäßigen Überprüfung hatte die Brücke nur die Note 3,3 erhalten – was aber nicht bedeutet, dass sie nicht mehr befahren werden darf, betont André Deutenberg, für die Brücken zuständiger Projektleiter.
Sonderprüfungen ergaben keine weitere Verschlechterung
Zusätzlich zu den Prüfterminen alle drei Jahre wird das Bauwerk seither jährlichen Sonderprüfungen unterzogen, die zumindest keine weitere Verschlechterung ergaben. Bei heute fast 17 000 Fahrzeugen am Tag und je Fahrtrichtung entspreche die Bautechnik der 1970er Jahre letztlich aber nicht mehr heutigen Anforderungen, die erwartungsgemäß mit der Fertigstellung der A 44 in Richtung Düsseldorf eher zunehmen dürften.
Angesetzt ist der Ersatz des aus zwei Teilen bestehenden Bauwerks schon seit mehreren Jahren, was jedoch einiges an Abstimmung erforderte – unter anderem wegen der Verkehrsverführung durch die Baustelle. Als erstes wird die westliche Brücke mit der Fahrbahn nach Wuppertal abgerissen, auf der Gegenfahrbahn hat der Verkehr jedoch nur Platz für drei Spuren. Deshalb geht Straßen NRW bei der Verkehrsleitung neue Wege: Ein mobiles System gibt jeweils in die Richtung zwei Spuren frei, die gerade den größeren Bedarf hat. Damit betreibt der Landesbetrieb ein Pilotprojekt, das in NRW erstmalig zum Einsatz kommt.
Inzwischen ist das erste von vier Teilbauwerken – die beiden nach Fahrtrichtung getrennten Brücken und die Lärmschutzeinrichtungen zu beiden Seiten – ausgeschrieben, die Vergabe wird laut Deutenberg im Herbst erfolgen. Nach weiteren Vorarbeiten und Planungen rechnet der Bau-Ingenieur damit, dass die Bagger im ersten Quartal 2020 anrücken.
Bereits Anfang 2019 waren die Böschungen links und rechts der Brücke freigeräumt worden; die Stadtwerke entfernten in den vergangenen Wochen die Versorgungsleitungen in der Schmalenhofer Straße aus dem Bereich der Pfeiler und verlegten sie neu: „Jetzt sind die Baufelder frei, denn die komplette Gründung der alten Brücke muss auch raus“, so Deutenberg. Die Schmalenhofer Straße, die hinab nach Neviges führt, soll während der Bauzeit weitestgehend befahrbar bleiben und wird nur temporär und kurzzeitig gesperrt, wenn das die Arbeiten erfordern. Die Kosten für die Brückenerneuerung inklusive Lärmschutz werden auf rund 9,5 Millionen Euro geschätzt. Die Bauzeit soll voraussichtlich drei Jahre betragen.