Tanzende Nikoläuse im Frost
Minus sieben Grad: Das schafft auf dem HWM auch das Spülhaus. Die Laune ist trotzdem gut – wie in einem echten Verein.
Wülfrath. Dagegen ist kein Kraut gewachsen - und kein warmes Wasser: "Ich glaube kaum, dass wir das Spülhaus heute noch angeschaltet kriegen."
Thomas Rößler. Vorstandsmitglied des Fördervereins Herzog-Wilhelm-Markt (HWM), nimmt’s gelassen. So eine klirrende Kälte hat eben auch Folgen.
Aber das trübt die gute Laune rund um den Kirchplatz nicht. Dazu trägt an diesem Mittwoch vor allen Dingen das Bühnen-Programm der Theodor-Heuss-Realschule bei.
Dass die Zwischenbilanz des Veranstalters positiv ausfällt, überrascht nicht. Wo man auch hinhört: Der 35. HWM erhält nur gute Kritiken. "Auch auswärtige Gäste sind voll des Lobes.
Sie schätzen die heimelige Atmosphäre", sagt Vorsitzender Hans-Peter Altmann. Ähnliche Stimmen hat Thomas Rößler gesammelt. "Viele Besucher kommen aus Essen. Das fällt auf. Denen gefällt, dass der Markt sich so gut in die Umgebung einpasst."
Altmann gefällt, "dass die Stimmung unter den Budenbetreibern in diesem Jahr ausgesprochen gut ist". Man sei eben ein gemeinnütziger Verein. "Und diese Vereinsstimmung haben wir in diesem Jahr."
Das kann Ulli Bau-Dohnau nur bestätigen. "Das ist einer der schönsten HWMs überhaupt", sagt sie. Sie und ihr Partner Didi Dohnau wissen, wovon sie sprechen.
Mit 29 Jahren HWM auf dem Buckel gehören sie mit ihrem "Glashüsken" zum Stammpersonal. Und sie verstehen mit der Kälte umzugehen. "Unseren heißen Ouzo zum Auftakt der ersten Runde. Dann geht nichts mehr schief. Und du bleibst gesund." Die frost-geschockten Füße tauen zumindest auf.
29 Jahre dabei ist auch Conny Herbes. Ihr "Poffertjes Huisje" ist stets umlagert. "Die kleinen holländischen Spezialitäten setzen sich nach und nach durch", sagt sie. Ihr Angebot hat sie in den fast drei Jahrzehnten immer wieder mal verändert.
"Zweimal Strudel", bestellt ein junger Feuerwehrmann beim "Südtiroler". Dort muss Ralph Mielke erst die Vanillesauce auftauen. "Gut, dass es die Mikrowelle gibt."
Auf der Bühne kämpft Realschul-Lehrer Detlev Homberg mit der Kälte. "Die Regler am Keyboard lassen sich kaum drehen", murmelt er. Und mit klammen Fingern ist das Drücken der Tasten und das Zupfen des Basses auch nicht einfach.
Dafür wärmen Band und Sängerinnen auf. Ob Cohens "Halleluja" oder Lennons "War is over": Die Realschüler berühren und unterhalten. Dazu gehören auch die tanzenden Nikoläuse von Lehrerin Carola Meißner. Da wippt das Publikum mit - das wärmt ja auch.