Theaterproben: Sexappeal und Schnaps im Nevigeser Pfarrheim
Die Laienspiel-Gruppe der Kolpingfamilie probt ein neues Stück.
Neviges. Einkaufen im Internet ist in. Ob das höchst zweifelhafte digitale Angebot, einen Auftragskiller über das World Wide Web anzuheuern, vielleicht schon Realität ist? In jedem Fall ist es Thema für die Komödie „Mit Sexappeal und Mangoschnaps“, die von der Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie Hardenberg zur Zeit eifrig geprobt wird.
In dem Dreiakter geht es um Aron Finales alias Klaus Häger, der - von der Ehefrau verlassen, vom Chef gefeuert und von seinem Anlageberater betrogen - keinen anderen Ausweg sieht als aus dem Leben zu scheiden. So bucht Aron im Internet das Ende seines irdisches Daseins.
Während er auf sein Ableben wartet, feiert sein Nachbar ausgelassen Geburtstag, was dazu führt, dass bei Aron zahlreiche ungebetene Gäste hereinschneien. Und weil sich unerwartet das Glück einstellt, hat Aron plötzlich ein Problem: Wie bestellt man einen Killer wieder ab?
„Wir waren uns sofort einig — das Stück passt zu uns“, sagt Andrea Pannen. Sie führt gemeinsam mit Jürgen Wertmann Regie und hat mit diesem aus rund zehn Stücken die Vorauswahl getroffen. Kein ganz einfaches Unterfangen: „Hanebüchene Handlung, langweilig, unter der Gürtellinie — es gab einiges, was erst gar nicht in Frage kam“, so Pannen. Seit dem Sommer wird zwei Mal pro Woche im Pfarrheim geprobt, an diesem Abend erstmals mit Kulisse.
Die Möbel stammen meist von den Ensemble-Mitgliedern: Die Couch ist zum Beispiel Leihgabe aus einem Wohnzimmer. Auch Bühnenbild und Requisiten fertigt das zwanzigköpfige Team, von dem dieses Mal die Hälfte auf der Bühne steht, selber: Während im Saal geprobt wird, hämmern und sägen Franco Alello und Antonio Fricano im Foyer an der Kiste, aus der Brigitte Wedler als Stripperin Bernadette hüpfen soll. Bis sie fertig ist, hält bei den Proben ein großer Pappkarton als Ersatz her.
Unterdessen lässt Wertmann den dritten Akt proben: „Dieses Mal ohne Textbuch in der Hand“, ordnet der Regisseur an. Keine leichte Aufgabe nach der Ferienpause, meint Günter Erner, der den Kommissar spielt: „Man merkt sofort, dass wir eine Woche nicht geprobt haben.“ Die letzten 14 Tage vor der Premiere steht das Ensemble daher jeden Tag auf der Bühne.