THR: Zeugnisse für letzten Jahrgang

Ein rappender Schulleiter, ein verletzter Dirigent, Wehmut und trotzdem ein Blick nach vorne — die Realschule wird Eindruck hinterlassen.

Foto: Andreas Reiter

Wülfrath. „Das ist ein typisches 10er Entlassungswetter.“ Hartmut Fiebig, Lehrer im Ruhestand, eröffnete im Paul-Ludowigs-Haus die letzte Vergabe von Zeugnissen der Theodor-Heuss-Realschule (THR). Draußen war es heiß, drinnen sorgten geöffnete Türen zunächst für ein ständiges Ein und Aus, bis der Pädagoge dies unterband. Er wollte — dem Anlass entsprechend — die Aufmerksamkeit im voll besetzten Saal auf dieses denkwürdige Ereignis lenken. „Ein neuer Abschnitt beginnt. Das heißt, gleichzeitig Abschied nehmen von Vertrautem“, sagte Hartmut Fiebig. Nachsatz: „Wir wünschen uns dennoch ein fröhliches Fest.“ Und dies gelang auch, trotz Wehmut über das nahende Ende der Theodor-Heuss-Realschule.

Claudia Panke, Bürgermeisterin

Schulleiter Frieder Winterberg hatte den Sportfreunde-Stiller-Song „Applaus, Applaus“ umgetextet und rappte über das Schulleben und das nicht immer lustige Drumherum. In seiner Ansprache erinnerte er daran, dass die Absolventen bereits bei ihrem Start in der THR wussten, die letzte Klasse der altehrwürdigen Lehranstalt sein zu werden. Frieder Winterberg sprach auch über die Schwierigkeiten, die es vor allem in der integrativen Lerngruppe immer wieder gegeben hatte. Dennoch attestierte er seinen Schülern, insgesamt eine harmonische Gemeinschaft gebildet zu haben.

Bürgermeisterin Claudia Panke hatte ihre beiden Stellvertreter, Andreas Seidler und Wolfgang Preuß, mitgebracht. Vor allem Andreas Seidler hängt sehr an seiner ehemaligen Schule und ihn schmerzt das Aus besonders. „Natürlich bin ich traurig“, sagte er an diesem Abend. Claudia Panke gratulierte den Schülern zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss, sprach aber auch von Wehmut, der aufkommt, je näher das Ereignis gerückt ist. „Die Realschule hat Sie jedoch gut auf das, was kommen wird und auf das Leben nach der Schule vorbereitet“, so die Bürgermeisterin weiter. Man habe den Schülern nicht nur eine Menge Schulwissen vermittelt, sondern auch, was Toleranz, Respekt, und gegenseitige Rücksichtnahme bedeuten. Mit Blick auf die vor sechs Jahren eingerichtete „integrative Lerngruppe“ sprach Claudia Panke ihr Kompliment über das Erreichte aus, sparte aber auch nicht mit Kritik in Richtung Land: „Festzustellen ist leider aber auch, dass die sonderpädagogische Unterstützung seitens des Landes in dieser Zeit immer stärker reduziert wurde und Interventionen keinen Erfolg hatten.“

Zum Helden avancierte der Musiklehrer Detlef Hömberg. Nach einem Unfall kam er auf Krücken, um seine Schüler bei ihrem Programm zu unterstützen. Sie brachten unter anderem Songs von Ed Sheeran („Perfect“) und Alice Merton („No Roots“). Tosender Applaus belohnte sie für ihre Darbietungen.

94 Schüler wurden verabschiedet, 77 haben den „Mittleren Schulabschluss“ geschafft, 28 mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe. Ole Gradl wurde für das insgesamt beste Zeugnis mit einem Büchergutschein geehrt, auch Carolina Selic, Sophie Gehrmann und Xenia Gröning als Klassenbeste.