Tiefenbroich: Reifenkiller am Straßenrand
Autofahrer ruinieren sich an einer hohen Kante Reifen und Felgen, die Stadt sagt: Alles in Ordnung.
Tiefenbroich. Sie ist hart wie Granit und gut 18 Zentimeter hoch. Und der Schrecken vieler Autofahrer auf der Sohlstättenstraße: Die Bordsteinkante an der Bushaltestelle "Daniel-Goldbach-Straße", unmittelbar neben dem Sportplatz des ASV. Schwarze Abriebspuren und tiefe Riefen und Kratzer im Stein sind Zeugen etlicher Kontakte zwischen Autoreifen und Bordsteinkante.
Dabei gehen solche ungewollten Begegnungen meist nicht ohne größere Schäden am Fahrzeug ab. "Es hat einen Riesenschlag gegeben", erzählt Peter Klaus, als sein Alfa Romeo in der vergangenen Woche mit kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit gegen die 18 Zentimeter hohe Kante fuhr.
Sein nagelneuer Reifen war sofort platt, die Leichtmetallfelge so stark beschädigt, dass sie aufwändig repariert werden muss. Schaden: 500 Euro.
Mehr als 2000 Euro Schaden handelte sich Klaus Sichart ein, als er einem im Gegenverkehr überholenden Wagen ausweichen musste, um einen Frontalzusammenstoß zu verhindern: "Zwei Reifen, zwei Felgen und der Unterboden aufgerissen", lautete seine Schadensbilanz.
Wenn die Kante nicht so hoch wäre, wären auch die Beschädigungen glimpflicher ausgegangen, ist sich Sichart sicher. Er kennt noch weitere Fälle, wo sich Besucher des Sportplatzes beim Auffahren auf die Sohlstättenstraße die Bereifung ruiniert haben. Darf die Kante da überhaupt so hoch sein, fragen sich viele Geschädigte.
"Zwölf Zentimeter sind Minimum, in der Regel beträgt die Bordsteinhöhe 15 Zentimeter", klärt Tiefbauamtsleiter Heinz-Willi Varlemann auf. Bei abgesenkten Bordsteinen betrage die Höhe drei bis vier Zentimeter, so dass die Wasserführung in der Rinne noch gewährleistet sei.
"Eine Höhenbeschränkung nach oben gibt es nicht", betont Varlemann, beim Landesbetrieb Straßen kämen 18 Zentimeter häufig vor. "An Bushaltestellen sind sie sogar erwünscht." So könnten die Niederflurbusse, die sich beim Türöffnen noch neigen, quasi ohne Niveauunterschied betreten werden.
Für Varlemann laufen die oben genannten Schäden unter "Pech gehabt" oder "nicht vorsichtig gefahren". Die Kombination von Sportplatzausfahrt und Bushaltestelle erfordere eben erhöhte Aufmerksamkeit. "Die Leute dürfen die Kurve nicht zu eng nehmen." Eine Markierung mit Farbe, damit der in die Fahrbahn ragende Bordstein der Haltestelle besser auffällt, sieht Varlemann skeptisch - und man will keinen Präzedenzfall schaffen. Nach seiner Kenntnis entspreche alles dem Stand der Technik.
Das bestätigte gestern Nachmittag auch Abteilungsleiter Herbert Joßen, der sofort zu einem Ortstermin nach Tiefenbroich gefahren ist: Es seien sogar direkt an der Zufahrt Sperrflächen eingerichtet worden, um das Ein- und Ausfahren zu erleichtern.