Tönisheide: Politik lehnt Querungshilfe ab
Der Bezirksausschuss stimmt gegen eine zusätzliche Mittelinsel am Kreisel Nevigeser Straße. Grund: Für den Überweg müssten Parkplätze wegfallen.
Tönisheide. Der Bezirksausschuss Neviges hat den Bau einer Querungshilfe für Fußgänger auf der Nevigeser Straße im Bereich des Kreisverkehrs Schubertstraße abgelehnt.
Der vor allem von Eltern von Schulkindern und Senioren geforderte Überweg, für den sich auch der Bürgerverein stark macht, war auch bei den Technischen Betrieben umstritten. Denn die Querungshilfe sei zwar durchaus wünschenswert, aber nur mit Einschränkungen zu realisieren, erläuterte Rolf Hermanni, Geschäftsbereichsleiter Verkehr der Technischen Betriebe (TBV).
Als einzige der drei untersuchten Varianten kam aus Sicht der TBV eine Querungsmöglichkeit in Form einer Mittelinsel etwa zwanzig Meter hinter dem Kreisel in Richtung Ortsmitte in Frage. Dort hätten Fußgänger, im Gegensatz zu einer Querung unmittelbar am Knotenpunkt, jedoch keinen Vorrang mehr gegenüber dem abbiegendem Verkehr - die Gefahr von Unfällen würde erheblich steigen.
Außerdem müssten aus Platzgründen ortsauswärts vor dem Kreisel fünf oder sechs Stellplätze wegfallen. Unter diesen Umständen sei das bis zu 10 000 Euro teure Projekt "mit gewissen Bauchschmerzen" realisierbar, sagte Hermanni.
Gerade die betroffenen Parkplätze sind in Tönisheide jedoch ein heißes Thema. Nach langem Kampf war hier für viel Geld sogenanntes Hüftparken ermöglicht worden: "Das war teurer als diese Querungshilfe", so August-Friedrich Tonscheid (Velbert anders), der den Wegfall der Stellplätze als "nicht zuträglich" für das Tönisheider Geschäftsleben bezeichnete und bezweifelte, dass es im betroffenen Bereich überhaupt Bedarf für eine Querungshilfe gebe.
"Ihr könnt alles machen, aber nicht den Geschäften die Parkplätze wegnehmen", bekräftigte sein Fraktionskollege Dieter Stoschek. Er meinte, dass niemand in Tönisheide dafür Verständnis habe und empfahl dem Bürgerverein, "schon mal die Stahlhelme aufzusetzen", wenn das durchkäme.
So sprachen sich schließlich nur drei Ausschussmitglieder bei elf Gegenstimmen und einer Enthaltung für den Überweg aus. Für Monika Hülsiepen ein enttäuschendes, aber nicht überraschendes Ergebnis: "Ich habe damit gerechnet", sagte die Vorsitzende des Bürgervereins, die sich nur zu gut an die damaligen Diskussionen um die Parkplätze erinnerte.