Homberg: Gemeindezentrum - Lebenshilfe will nach Homberg
Angebliche Gespräche mit einem Träger sorgen für Unruhe in der Bevölkerung.
Homberg. Ob beim Bäcker oder in der Apotheke, im Supermarkt oder auf der Straße: In Homberg ist das Gemeindezentrum nach wie vor Dauerthema. Vor allem die Frage, wie es jetzt konkret weiter geht, treibt die Homberger um und sorgt auch für Verunsicherung.
Und Verunsicherung ist ein idealer Nährboden für Gerede und Gerüchte. Die Ratinger Linke hat deshalb jetzt eine Anfrage an Bürgermeister Harald Birkenkamp gerichtet, "um weiteren Gerüchten zuvorzukommen", und damit die Sorgen der Homberger nicht "durch neuerliches Gemauschel mit Füßen getreten werden".
Bis Mitte des Jahres haben die Homberger mit großem Einsatz und parteiübergreifend für den Erhalt des Gemeindezentrums gekämpft. Nach der Übernahme durch die Stadt steht noch die Ausgestaltung eines Nutzungskonzeptes an. Auch die Art der Trägerschaft ist noch ungeklärt. So sorgt jetzt das Gerede für Verunsicherung, dass das katholische und das evangelische Gemeindezentrum angeblich an einen externen Träger vergeben werden sollen, der auch noch sämtliche Renovierungskosten übernimmt.
Das wäre für die Stadt finanziell sicher die attraktivste Lösung. Die Homberger befürchten dagegen, dass in diesem Fall der Traum von einem weitgehend selbstverwalteten Bürgerzentrum ausgeträumt wäre. Denn der Träger würde dann über Angebote und Inhalte in den Räumen entscheiden.
Als potenzielle Träger sind neben der Diakonie, die bereits die Ogata und Übermittagsbetreuung im Gemeindezentrum betreibt, auch immer wieder die Lebenshilfe im Gespräch. "Nein, wir haben keine Ambitionen - und auch kein Geld dafür", wehrt Friedrich Schutte, Geschäftsführer der Diakonie, ab.
"Ja, wir haben großes Interesse an den beiden Gemeindezentren", bestätigte Hildegard Weidenfeld, Vorsitzende der Lebenshilfe, auf Anfrage der WZ. Die Lebenshilfe kann sich auch "gut vorstellen", wie die Einrichtungen genutzt werden sollen: Im katholischen Gemeindezentrum könnte die Verwaltung unterkommen, die zurzeit in Heiligenhaus unter immer beengter werdenden Bedingungen arbeitet. Um die Zweckbindung des Gebäudes zu erfüllen, wäre zudem eine Begegnungsstätte denkbar.
Im größeren evangelischen Gemeindezentrum könnte sich Weidenfeld eine "Integrationsfirma" vorstellen, in der beispielsweise Behinderte aus dem betreuten Wohnen "hauswirtschaftliche und gärtnerische Arbeiten" ausführen.
"Diese Ideen haben wir schon im Vorfeld geäußert, das sind keine Geheimnisse", betonte Weidenfeld. Noch sei allerdings nichts entschieden und es gebe auch noch keine konkreten Abschlüsse. Dass die Lebenshilfe die Renovierung der Gebäude übernehmen würde, sei klar.
Die Vorsitzende versicherte zudem, dass die Lebenshilfe nicht den gesamten Komplex belegen wolle. "Die Ogata bleibt auf jeden Fall." Und es bliebe auch Platz für andere Angebote. Weidenfeld: "Wir wollen nie gegeneinander arbeiten, das kostet zu viel Kraft."