Tönisheider Konfirmanden sammeln für die Tafel
Mit vielen kreativen Ideen wollen die Tönisheider Konfirmanden aus zehn Euro eine hohe Spendensumme machen.
Tönisheide. „Hier sind zehn Euro — macht was daraus!“ — so könnte man salopp den Auftrag an 26 Konfirmanden aus Tönisheide beschreiben. Gemäß dem Gleichnis des Mannes, der seinen Dienern vor einer Reise sein Geld zur Aufbewahrung gab (zum Nachlesen: Mt 25, 14-30), wollen die Jugendlichen das von der Velberter Tafel für Niederberg ausgezahlte Startkapital mehren, um es der Einrichtung mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen.
750 Euro für die Tafel sollen es am Ende wenigstens sein, die die Gruppe auf unterschiedlichste Weise durch Spenden erzielt, 435 Euro kamen schon zusammen: Im Sonntagsgottesdienst auf Tönisheide haben die Konfirmanden jetzt das Projekt und die bisher erzielten Ergebnisse vorgestellt.
Zuvor hatte die Gruppe einen Tafelstandort besucht: „Das sollte ihnen verdeutlichen, dass es Menschen gibt, denen es bei weitem schlechter geht als ihnen“, sagt Peter Böhme, Standortleiter der Tafel in Wülfrath. Die Kreativität, die die „Konfis“ danach entwickelten, hat ihn überrascht: „Die Jugendlichen haben sich Ungewöhnliches einfallen lassen“, lobte Böhme.
Einige haben ihr kleines Kapital in Zutaten umgesetzt und — zum Teil mit Unterstützung der Mutter — Kuchen oder Muffins gebacken. Verkauft wurden die Leckereien zum Beispiel nach den Gottesdiensten oder bei der Frauenhilfe. Enttäuschungen nicht ausgeschlossen — nicht jedem gelang es, das eingesetzte Geld zu mehren: Ein Mitglied der Gruppe hatte seine Backwaren ohne großen Erfolg am Wanderweg um den Schlammteich angeboten.
Um Essbares ging es auch bei Robin Klug. Der 13-Jährige hat seine zehn Euro in eine Angelkarte investiert und mit seinem Vater Peter, ein begeisterter Hobby-Angler, einen Tag lang in den Forellenteichen im Kuhlendahl gefischt. Den Fang hat er schließlich in der Nachbarschaft verkauft.
Etwas ganz anderes hatten sich Sina Uhlenbruch und Lea Götz ausgedacht: Die beiden 13-Jährigen beschafften sich für das Startkapital Holz und haben acht Nistkästen gebaut. Die Vogelbehausungen wurden fast alle versteigert, den letzten konnte sich Dorothea Wagner für 20 Euro sichern. So können die Mädchen jetzt 105 Euro — Startkapital inklusive — an die Tafel überreichen.
Um einiges mühsamer war die Aktion von Maurice Felske. Der 14-Jährige hat Pfandflaschen aufgelesen und damit nicht nur etwas für das Spendensäckel, sondern auch für die Umwelt getan.
„Es war zunächst eine ziemliche Rennerei“, beschreibt er seine Tour über Tönisheide. Die meisten Flaschen fand er schließlich im Umfeld eines Discounters, was wiederum nicht unpraktisch war: „Da war der Weg zum Pfandautomaten am kürzesten“, sagte der junge Tönisheider schmunzelnd. Er will in den nächsten Tagen noch einmal auf die Suche gehen.
Für Pfarrer Wolfhard Günther ist indessen nicht der materielle Erfolg allein ausschlaggebend: „Wichtig ist, seine Talente zum Wohle anderer einzusetzen und sie nicht zu verbuddeln“, sagt der Tönisheider Pfarrer mit Blick auf das Gleichnis im Evangelium. Viele Menschen lebten für sich, statt ihre Fähigkeiten auch anderen zugute kommen zu lassen.