Velbert: Acht Jahre nach dem Raub kommt es zum Prozess
Im März 2001 soll ein Kosovare (33) mit einem Komplizen den italienischen Treff an der Schwanenstraße überfallen haben. Ab Montag soll gegen ihn verhandelt werden.
Velbert. Ein Fall aus dem Jahr 2001 wird das Wuppertaler Landgericht ab Montag beschäftigen: Wegen besonders schweren Raubes ist ein 33 Jahre alter Mann aus dem Kosovo angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft soll er am 21.März 2001 einen italienischen Treff in Velbert überfallen haben. Gegen 1.20 Uhr in jener Nacht vor achteinhalb Jahren soll er zusammen mit einem weiteren Täter - er ist den Ermittlern bis heute nicht bekannt - den einer Pizzeria angeschlossenen Gesellschaftsraum an der Schwanenstraße betreten haben, in dem sich noch sechs Gäste im Hinterzimmer beim Kartenspielen aufhielten. Für sie begannen Minuten des Schreckens.
Die mit Schals maskierten Täter schossen zweimal in einen Geldspielautomaten und riefen "Geld raus, Geld raus, sofort das Geld raus". Dann soll einer der Täter einem Gast ins Gesicht geschlagen haben, während die anderen Gäste kurzzeitig auf die Toilette fliehen konnten. Die Anklage spricht davon, dass einer der Täter so fest an der Toilettentür riss, dass diese aus den Angeln brach. Was folgte, war ein Handgemenge zwischen Gästen und Tätern, bei dem es einem der Treff-Besucher gelang, einem Täter den Schal vom Gesicht zu ziehen. Der Tumult wurde erst beendet, als einer der Räuber zweimal in die Decke schoss.
Dann rissen die Täter einem Gast laut Anklage fünf Goldketten im Wert von 3000 Euro vom Hals und nahme einem anderen Gast eine Uhr ab. Mit dieser Beute konnten das Duo flüchten.
Das war 2001. Doch erst im November 2008 konnten die Ermittler den mutmaßlichen Täter dingfest machen. Der Grund: Der Angeklagte, der aus dem Kosovo stammen und einen Aliasnamen benutzen soll, konnte nach Auskunft der Staatsanwaltschaft erst sieben Jahre später durch einen DNA-Treffer überführt werden. Wegen eines Drogenvorwurfs war der heute 33-Jährige in die Datei aufgenommen worden. Und diese Daten zeigten eine Übereinstimmung mit den am Tatort in Velbert gesicherten DNA-Spuren.
Der Verdächtige wurde in U-Haft genommen. Weil er sieben Monate später noch immer in der JVA Wuppertal saß, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf im Juni dieses Jahres, den 33-Jährigen zu entlassen. Hintergrund: So lange kein Urteil ergangen ist, das auf eine Freiheitsstrafe lautet, soll in Deutschland die Dauer der Untersuchungshaft sechs Monate nicht überschreiten. Nach Auskunft des Gerichts ist der 33-Jährige seit dieser Entlassung untergetaucht. Ob er zur Verhandlung am Montag erscheint, ist mithin fraglich. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.