Velbert: Geschichtsverein droht mit Austritt

Spaltung: Die Bürgerinitiative „Villa Herminghaus“ könnte zerbrechen.

Velbert. Der Bürgerinitiative "Villa Herminghaus" droht die Spaltung. In einer Pressemitteilung schließt der Bergische Geschichtsverein, Abteilung Velbert Hardenberg, den Austritt aus der Bürgerinitiative nicht aus. Am Freitag wird der Geschichtsvereins-Vorstand mit Bürgermeister Stefan Freitag sprechen.

Der erweiterte Vorstand hat am Dienstagabend bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen einen weitreichenden Beschluss gefasst: "1. In neuen Gesprächen des 1. und 2. Vorsitzenden des Geschichtsvereins mit der Verwaltung soll erreicht werden, dass die im Protokoll über die Verhandlungen mit den Vertretern der Bürgerinitiative vom 15.3.2010 gemachten Angebote der Verwaltung rechtsverbindlich zugesagt werden. Damit wäre das wesentliche Ziel des Geschichtsvereins erreicht.

2. Sofern alle drei Vertreter der Bürgerinitiative mit der Vorgehensweise und dem Inhalt der Zusagen nicht einverstanden sind, wird der Geschichtsverein die Bürgerinitiative verlassen."

Bürgermeister Freitag hat den Vorstoß des Geschichtsvereins mit Freude aufgenommen. "Dass der Geschichtsverein unsere ausgestreckte Hand ergriffen hat, finde ich toll, wenn ich auch nicht zu optimistisch sein will." Zeitgleich mit der Terminvereinbarung mit dem Geschichtsverein hat er das Rechtsamt beauftragt, zu prüfen, ob es die Fristen zulassen würden, gegebenenfalls den Bürgerentscheid zu stoppen. "Der Bergische Geschichtsverein ist nur eine von drei Kräften in der Bürgerinitiative, aber meiner Meinung nach Herz, Seele und Motor", sagte Freitag gegenüber der WZ.

Am 16. März hatten sowohl Stadt als auch Bürgerinitiative die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Die Vetretungsberechtigten der Bürgerinitiative lehnten den Vorschlag der Stadt vehement ab. Die Stadt hatte den Erhalt einer rund 1200 Quadratmeter großen Gartenfläche zur Oststraße hin angeboten, die eventuell noch in Richtung Kolpingstraße erweitert werden könnte. Außerdem wurde der Abschluss eines Vertrags über die Bestandssicherung der Villa angeboten sowie ein Mitspracherecht der Bürgerinitiative bei der Gestaltung des Marktzentrums und des Gartens. Diesen Vorschlag sah die Bürgerinitiative laut Protokoll nicht als akzeptabel an. Bei der genannten Gartengröße und -ausrichtung gehe der freistehende Charakter der Villa verloren. Beim Geschichtsverein ist aber offenbar ein Umdenken eingeleitet worden.

Erst morgen, so Klaus Oberhem, würde die Spitze der Bürgerinitiative wieder miteinander reden. "Meine Mitstreiter sind nicht zu erreichen", so Oberhem, der als einer der drei Vertretungsberechtigten die Stimmen der Bürgervereine vertritt. Für ihn sei die ablehnende Haltung der Initiative klar. Daran habe sich nichts geändert. Er müsse jetzt die Position in den anderen Bürgervereinen abklopfen. Das brauche Zeit. "Tritt der Geschichtsverein aus der Initiative aus, wäre das allerdings ein Schlag ins Gesicht."