Rosenmontagszug Velberter Narren trotzen Wetterkapriolen
Velbert · Der große Rosenmontagszug konnte zur Freude vieler Narren wie geplant starten.
„Alles richtig gemacht!“, strahlte am frühen Nachmittag Zugleiter Michael Schmidt, als sich fast pünktlich um 14.11 Uhr der Rosenmontagszug in Bewegung setzte. Wegen angekündigter schwere Sturmböen war nicht sicher, ob der das närrische Defilee starten konnte. „Ich habe gezittert, ob es klappt, aber das war die optimale Entscheidung, jetzt wird das Wetter sogar ideal“, stellte Schmidt fest, der seinen letzten Zug aufstellte. „Ein Nachfolger steht schon fest, den wird der Festausschuss zu gegebener Zeit bekanntgeben.“
Bevor sich die Fußgruppen und Wagen in Bewegung setzten, schlüpften der scheidende Zugleiter und der Präsident des Festausschusses, Christian Nikolaus, in ein Pippi-Langstrumpf-Kostüm. „Damit erfüllen wir ein Gebot vom Kinderprinzenpaar Ruben und Marika, dass es bei seiner Proklamation erlassen hatte.“ Michael Schmidt, der 1995 zusammen mit Sabine Klein das Stadtprinzenpaar stellte, bekam die Erleichterung der Velberter Narren für seine Entscheidung zu spüren. Mit einem dicken Kuss drückte ein Teufel vom Damenkränzchen „Gänseblümchen“ dem Oberzugführer ein dickes „Danke“ auf die Wange.
Kinderprinzenpaar war schon in drei Nachbarstädten unterwegs
Jessi I. hatte inständig gehofft, dass der Zug In Velbert stattfindet. Die Prinzessin war in den vergangenen Tagen mit ihrem Prinzen Dennis I. bereits in Heiligenhaus, Langenberg und auf Tönisheide unterwegs. „Die Stimmung war jeweils der Wahnsinn. Aber das hier in Velbert ist natürlich das Highlight.“
Nicht minder freuten sich die großen und vor allem die kleinen Narren, dass nun doch der Kamelleergen auf sie herabfallen konnte. „Karneval ist einfach toll und ich freue mich auf die Bonbons“, freut die sechsjährige Julia, die als Burgfräulein es kaum erwarten kann, dass es endlich losgeht. Wieder mit dabei waren die Zylinderköpp aus Tönisheide. „Der Zug am Sonntag auf Tönisheide war toll und hat Spaß gemacht“, bekannte Nicole Raschke. „Wir wollen unseren neu gestalteten Wagen auch in Velbert präsentieren. In den vergangenen vier bis fünf Wochen haben wir in einer Scheune daran gearbeitet. Es gab ein Kreativteam um Sara Kinze, da haben wir uns überlegt, was man machen kam. Da sind wir auf Tönisheider Motive und Feste gekommen, die besonders für den Ort stehen.“ Deshalb zieren nicht nur die beiden Kirchen den Wagen, symbolisch sind die Sonnenwendfeier, der Eigenerbach-Lauf, der Trecker-Treff und der Weihnachtsmarkt dargestellt. „Obwohl er schon lange nicht mehr steht, darf der Tönisheider Wasserturm nicht fehlen. Dazwischen deuten einige Radfahrer den Panoramaradweg an, der schließlich zu Tönisheide gehört und die Städte so wunderbar verbindet.“
Der Nevigeser Frank Kunze, Leiter des Fuhrparks der Stadtwerke Velbert, chauffierte hinter dem Steuer eines 53 Jahre alten VW-Samba-Busses das Velberter Dreigestirn durch die Narrenmenge: Bürgermeister Dirk Lukrafka, sein Vorgänger und jetziger Chef der Stadtwerke, Stefan Freitag, sowie der Vize-Bürgermeister Emil Weise hatten sich mit blauen Perücken in „Combert“ verwandelt und warfen Gummi-Bärchen ins jecke Volk, um Werbung für die Breitbandprodukte des städtischen Tochterunternehmens zu machen.