Velbert Verpuffung in einem Metall-Recycling-Betrieb

Velbert. · (HBA) Eine schwere Verpuffung hat am Mittwoch das Industriegebiet Röbbeck erschüttert. Das Unglück ereignete sich aus noch unbekannter Ursache in einer offenen Werkshalle eines Metall-Recycling-Betriebes an der Siemensstraße.

Funkenflug aus der im Hintergrund erkennbaren Halle lösten einen weiteren Einsatz der Feuerwehr auf dem angrenzenden Gelände der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling aus.

Foto: Feuerwehr Velbert/Feuerwehr

Die Feuerwehr wurde um 7.43 Uhr alarmiert. Da die Rauchwolke bereits bei der Ausfahrt an der Hauptfeuerwache erkennbar war, wurde umgehend Sirenenalarm in Velbert-Mitte und Langenberg ausgelöst.

Als die Wehr beim Betrieb eintraf, fand sie einen Mitarbeiter außerhalb des Gefahrenbereiches mit schwersten Verletzungen vor. Der 57-jährige Velberter hatte sich offenbar in direkter Nähe der Verpuffung aufgehalten. Ein Kollege und ein zufällig anwesender Mitarbeiter einer Fremd­firma hatten die brennende Kleidung des Verletzten gelöscht und mit Erster Hilfe begonnen. Aufgrund der lebensgefährlichen Verletzungen wurde ein Rettungshubschrauber angefordert. „­Christoph 3“ aus Köln landete wenig später am nahen Sportzentrum und flog den Velberter zur Spezialklinik in Köln-Merheim. Der Mitarbeiter der Fremdfirma hatte einen Schock erlitten; da bei dem Wuppertaler (40) zudem der Verdacht einer Rauchgasvergiftung bestand, wurde er nach Erstversorgung zur stationären Behandlung ins Klinikum Niederberg gebracht.

In der Halle fanden die Einsatzkräfte zwei Buchten mit brennenden Aluminiumspänen vor. Die ersten Löschmaßnahmen, unter anderem mit Metallbrandpulver, beschränkten sich darauf, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Ein kleineres Brandnest in einer Nachbarhalle, vermutlich durch herumfliegendes brennendes Metall entfacht, war dagegen schnell gelöscht. Zeitweilig war die Einsatzstelle in zwei Abschnitte aufgeteilt, mit je einem Zugang von der Siemens- und einem von der Haberstraße.

Eine zweite Verpuffung während der Löscharbeiten, zum Glück nicht so heftig wie die erste, veranlasste die Wehr, sich erst einmal zurückzuziehen. Da brennendes Aluminium nicht mit Wasser zu löschen ist, wurden bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) mehrere Lkw-Ladungen Streusalz und ein Teleskoplader angefordert. Vorsichtshalber wurde die Meldung über das Nina-Warnsystem und den örtlichen Rundfunk abgesetzt, im Bereich der Röbbeck Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Auf einem Nachbargelände geriet Grünschnitt in Brand

Die Verpuffung hatte weitere Folgen: So war durch Funkenflug an der Haberstraße auf dem Gelände der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling (GKR), das an den Metall-Recycling-Betrieb grenzt, Grünschnitt in Brand geraten. Ein Löschzug wurde von der Siemensstraße abgezogen, um das brennende Grünzeug zu löschen. Das Feuer war zwar schnell unter Kontrolle, um Glutnester freizulegen, musste aber ein GKR-Mitarbeiter das Material großflächig mit einem Radlader auseinanderziehen.

Mit Eintreffen des Streusalzes konnte die eigentliche Bekämpfung des Metallbrandes beginnen. Das brennende Metall wurde mit einer dicken Schicht Salz bedeckt. Außerdem wurde ein Teil der Späne aus einer angrenzenden Bucht ins Freie gebracht, da zunächst unklar war, ob es auch in diesem Bereich Glutnester gab.

Die Löscharbeiten mussten am Nachmittag erneut unterbrochen werden, nachdem das THW und ein Statiker zur Begutachtung der Standsicherheit der betroffenen Halle sowie deren Sicherung hinzugezogen wurden. Weil sie Halle als einsturzgefährdet beurteilten, wurde ein Betretungsverbot verhängt. Außerdem wurde eine Firma auf dem seitlich angrenzenden Grundstück evakuiert und ein Betretungsverbot ausgesprochen, da deren Gebäude bei einem Einsturz der Halle gefährdet wäre.

Als weiteres Vorgehen war geplant, mit einem großen Radlader einen durch die Verpuffung beschädigten Bagger aus dem Eingangsbereich der Halle zu entfernen und so einen freien Zugang zu schaffen. Mit Hilfe eines speziellen Sicherungssystems des THW sollte außerdem geprüft werden, inwieweit es Bewegungen in der Gebäudestruktur gibt. Des weiteren wurde ein Roboterfahrzeug des THW angefordert. Mit ihm sollte das teilweise immer noch brennende Metall ins Freie geschafft werden, um es gefahrlos zu löschen. Als weitere Maßnahme wollte das THW mit einer Betonsäge ein Loch in eine nichttragende Wand im rückwärtigen Bereich der Halle schaffen, da sich dort ebenfalls ein für die Feuerwehr nicht erreichbares Brandnest befand.

Die Polizei hatte für die Dauer der Löscharbeiten die Siemensstraße zwischen Borsig- und Haberstraße sowie die Haberstraße unterhalb der Kreuzung Siemensstraße gesperrt und den Verkehr umgeleitet. Die Haberstraße war ab dem Mittag wieder freigegeben. Die Kripo ermittelt zur Ursache der Verpuffung. Zur Schadenshöhe ist noch nichts bekannt.