Wülfrath Vom Pferdefuhrwerk zu modernen Lkw
Wülfrath. · Die Wülfrather Spedition Wilhelm Caspers feiert im Corona-Jahr ihr 140-jähriges Bestehen – die Feierstunde soll 2021 nachgeholt werden.
Auf eine 140-jährige Firmengeschichte kann die Spedition Wilhelm Caspers aus Wülfrath zurückblicken. Eigentlich sollte dieses besondere Betriebsjubiläum in diesem Jahr mit den Mitarbeitern, aber auch mit Freunden, Geschäftspartnern und Familienmitgliedern groß gefeiert werden, doch die Pandemie machte den Plänen der Geschäftsführung einen Strich durch die Rechnung. Und so fanden sich Geschäftsführer Klaus Caspers und seine Tochter Iris Caspers-Kuka, die mittlerweile seit 2014 die Geschäftsführung ergänzt, zu einer Feierstunde im kleinen Rahmen ein.
Gemeinsam blickte das Vater-Tochter-Gespann auf die Geschichte des Unternehmens zurück. 1880 wurde die Spedition Caspers erstmals namentlich erwähnt, agierte damals noch mit Pferdefuhrwerken und wurde größtenteils für Umzüge in Anspruch genommen. Mit den Jahren hielt die Moderne Einzug in das mittlerweile 70 Mitarbeiter starke Unternehmen, das heute mit mehreren Pferdestärken unterwegs ist. 55 Lastkraftwagen bilden den Fuhrpark der Spedition, die im Jahr 2010 aus der Nachbarstadt Velbert nach Wülfrath zog und heute eine überdachte Lagerfläche von rund 4000 Quadratmetern bereithält.
„Ich bin in das Familienunternehmen hereingeboren worden“, erinnert sich der heutige Senior-Chef Klaus Caspers an seine Anfänge im Betrieb. „Meine Großmutter hat mir noch von den Pferdeställen berichtet.“ Heute ist das Hauptgeschäft des mittelständischen Betriebs der Transport von Baustoffen. „Unsere Fahrer haben verschiedene Spezialisierungen“, versichert Klaus Caspers, der auf langjährige Mitarbeiter setzt.
Darunter Volker Urmes, der mittlerweile seit 31,5 Jahren festes Betriebsmitglied ist. „Mein Vater war schon Kraftfahrer und ich wollte eigentlich nie was anderes werden“, erinnert sich dieser. Zum Unternehmen ist er durch Zufall gekommen. „Mein Vater hat mir nämlich von einer freien Stelle bei der Spedition Caspers erzählt, meinte aber einen anderen Betrieb mit Namensgleichheit. Dass ich das Glück hatte, in dem jetzigen Unternehmen zu landen, ist also reiner Zufall“, so Urmes, der diesen Schritt nie bereut hat. „Ein solch familiäres Miteinander findet man kein zweites Mal, da bin ich mir sicher.“ Bestätigen kann das auch Iris Caspers-Kuka, die mittlerweile die fünfte Generation des Unternehmens bildet. „Als Kind bin ich schon mit meinem Roller zwischen den parkenden Lkw hindurchgefahren. Und in der Grundschule wusste ich bereits, dass ich einmal hier im Büro sitzen werde“, erinnert sie sich.
Nach einer Ausbildung in den benachbarten Niederlanden kehrte Iris Caspers-Kuka 2010 in den Betrieb zurück und stieg 2014 in die Geschäftsführung mit ein. „Auch die sechste Generation existiert bereits, besucht aber noch den Kindergarten“, gibt sie lachend wieder. „Aktuell üben wir das Auf- und Absatteln der Lkw an Playmobilmodellen.“
Lobende Worte für das langjährige Jubiläum gab es von Marcus Hover. Der Vorsitzende des Verbands für Verkehrswirtschaft und Entwicklung NRW zeigte sich vom Engagement der Familie Caspers beeindruckt. „Auf ihnen lastet eine große Verantwortung. Die Spedition hat zwei verheerende Kriege miterlebt und ist immer noch da. Auch setzen sie sich erfolgreich gegen die Konkurrenz aus Billigländern hinweg“, so seine Worte.
Um der aktuellen Corona-Pandemie und den damit verbundenen Berufsausfällen entgegenzuwirken, hat Klaus Caspers den Mitarbeiterstamm nicht – wie in anderen Berufsgruppen gängig – eingefroren, sondern erweitert. „Fünf neue Mitarbeiter haben wir in der Zeit eingestellt, um den Berufsausfällen entgegenzuwirken“, berichtet er und blickt dabei hoffnungsvoll in die Zukunft. „Im nächsten Jahr möchten wir die Feierstunde mit einem großen Sommerfest nachholen und hoffen sehr, dass die Pandemie bis dahin vorüber ist.“