Velbert Gute Tat löst Verkehrschaos aus

Velbert · Die Rumänienhilfe erlebte in Velbert-Mitte einen unerwartet hohen Ansturm von Lieferungen.

Die Helfer nutzten jeden Ecke auf der Ladefläche aus, um die gespendeten Waren für Rumänien auf den beiden Sattelzügen unterzubringen.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

„In Neviges klappte es besser, da kam man von zwei Seiten“, sagte ein Autofahrer, der zwei Stunden lang im Stau stand, um seine Sachspende für die Rumänienhilfe in Velber-Mitte abzuliefern. Wer sich in den vergangenen Jahren zum Sammelpunkt an der Donnenberger Straße in Neviges aufmachte, der musste sich auch in Geduld üben, weil der Andrang immer größer wurde. Diesmal brach rund um die Bahnhofstraße am Samstagvormittag ein Verkehrschaos aus. Alle wollten zum Hof der Velberter Spedition Köppen an der Röttgenstraße 29, um ihre Sachen zu bringen. Die freiwilligen Helfer versuchten den Andrang so gut es ging zu regeln, die Polizei schaute auch vorbei, soziale Medien und das Radio rieten, den Bereich zu meiden. Einige Autos waren so mit Kleidersäcken, Kartons voller Hausrat, Spielzeug und anderen Sachen beladen, dass gerade einmal Platz für den Fahrer blieb.
Während einige sich über die lange Schlange und noch längeren Wartezeiten aufregten, nahmen es die meisten mit Geduld. „In Rumänien warten die Leute wahrscheinlich noch länger auf Hilfe“, sagte Janita Schumann. „So voll war es noch nie“, stellte Susanne Grieb fest, die sich freute, dass sie mit gebrauchter Kleidung für Kinder und Erwachsene helfen kann. Uwe Kasimir hatte seinen Wagen voller „Klamotten“, er unterstützt die Aktion seit Jahren: „Die brauchen die Sachen.“

Die beiden Lkw-Auflieger wurden
bis unter die Decke beladen

Dass die Not im südosteuropäischen Rumänien sehr groß ist, weiß auch Spediteur Christian Köppen, der sich bei denen entschuldigte, die stundenlang im Stau standen. Ruckzuck waren die rund 90 Kubikmeter fassenden Auflieger der beiden rumänischen Lastzüge bis unter die Decke gefüllt. „Den Rest lagern wir hier ein, bis nächste Woche ein weiterer Lkw kommt“, so der Velberter, der seinen Helfern aus der Firma, der Siedlergemeinschaft Nedderheide, den Alten Herren der SSVg Velbert und der CDU für die tatkräftige Unterstützung dankt. Um sie bei Laune und bei Kräften zu halten, sorgte Köppen für deren Verpflegung. „Ohne die Jungs wäre ich hier beerdigt worden“, scherzte Christian Köppen, der mit einem solchen Andrang nicht gerechnet hat. „Im vorigen Jahr fand die Aktion nicht statt. Hinzu kommt die Coronakrise, da hatten die Menschen Zeit, aufzuräumen und auszusortieren. Ich habe das Gefühl, die Wertstoffhöfe sind überfüllt.“

Daneben fiel Christian Köppen auf, dass viele Kleidung und anderes von Verstorbenen angeliefert wurde, deren Haushalte aufgelöst wurden.

„Es ist der Wahnsinn“, war Monika Schlinghoff von dem Andrang freudig überrascht. Sie musste aber um kurz nach 13 Uhr das Tor schließen lassen. Die Nevigeserin hatte vor gut 20 Jahren die „Rumänienhilfe Oldenburg-Rastede, Zweigstelle Neviges“ ins Leben gerufen. Die rumänischen Lkw, die von der Caritas bestellt und bezahlt werden, gelangten nur immer unter großen Schwierigkeiten zum Sammelplatz in den Innenhof der Fabrikanlage an der Donnenberger Straße. Nach einer schweren Herzoperation mit Komplikationen und langer Rekonvaleszenz hatte die resolute Frau im vergangenen Jahr keine richtige Kraft mehr, die Aktion durchzuziehen, zumal sie Schwierigkeiten hatte, die nötigen Helfer zu finden, anfangen vom Einweiser bis zu den Anpackern, alles auf der Ladefläche verstauen. Da kam ihr der Velberter Transportunternehmer Christian Köppen zur Hilfe. „Meine Frau hatte im vergangenen Jahr sechs Säcke mit Kleidung im Keller und war ganz enttäuscht, dass die Aktion nicht stattfand.“ Der Unternehmer und Monika Schlinghoff sind sich einig, die Aktion im kommenden Jahr weiter zu führen: „Die Not dort bleibt eher groß.“