Wülfrath Eröffnung der Kita erneut verzögert
Wülfrath · Auf dem Außengelände des Neubaus an der Schulstraße sorgen „böse Überraschungen“ für einen erheblichen Mehraufwand.
. Ein Eröffnungstermin für die Kita an der Schulstraße steht weiterhin nicht fest. „Wenn es irgendwie geht, würden wir gerne noch in diesem Jahr eröffnen, versprechen können wir das allerdings nicht.“ Das sagt Hochbauamtsleiter Martin Groppe bei einem Ortstermin. Dessen Kollege Georg Eickhoff schildert die aktuellen Probleme: „Wir finden im Außenbereich immer wieder böse Überraschungen, die Zeit kosten.“
So ist man zum Beispiel auf ein „uraltes Fundament“ gestoßen. „Der Standort wurde bis Kriegsende als Fabrikstandort genutzt. „Ich habe noch nie eine Werkshalle gesehen, die so ein Fundament braucht“, erklärt Georg Eickhoff. „Ein Block aus Stahlbeton ist 2,5 Meter hoch, drei Meter breit und sieben Meter lang. Den kann man nicht so einfach wegmeißeln“, sagt der Hochbauamtsmitarbeiter. Vor dem Eingangsbereich der Kita musste wegen Gebäuderesten umgeplant werden, weil genau dort Schächte für Regen- und Schmutzwasserentsorgung in den Boden gebracht werden sollte. Das Vorhaben ist nach Angaben von Martin Groppe ohnehin schon anspruchsvoll: „Wir müssen eine Überflutungssicherheit gewährleisten, auch für die benachbarten Gebäude. Dies gelte auch bei Wetterereignissen wie Starkregen. Die Verlegung der Grundleitungen für Regen- und Schmutzwasser muss laut Georg Eickhoff natürlich zwingend vor der Eröffnung abgeschlossen sein. Weitere Hindernisse inklusive. Auf 70 Metern Länge habe man drei Gebäudereste gefunden.
Zu den weiteren bösen Überraschungen zählen Schwarzdecken, die mit Asphalt oder Teer bestrichen sind. „Meist handelt es sich hier um Teer, weil die Teile so alt sind. Georg Eickhoff vermutet, dass diese Schwarzdecken hier „vor X Jahren“ illegal entsorgt worden waren. Die Konsequenz für die Baustelle: Eine Schadstoffanalyse musste in Auftrag gegeben werden. Diese habe ergeben, dass dadurch keine Gefahr bestanden habe, aber die Teile müssen extra entsorgt werden. Wieder ein Zeitverlust. Auch alte Bodenplatten wurden gefunden, zum Teil gefliest.
Während der Bereich, auf dem das Kita-Gebäude errichtet wurde, engmaschig untersucht wurde – und promt zwei Gebäudeteile entdeckt und mühsam entfernt wurden –, galt dies für den Außenbereich nicht. Das sei auch normalerweise nicht notwendig, meint Martin Groppe. Dem Generalunternehmer, der Wieko GmbH, macht der Hochbauamtsleiter keine Vorwürfe. „Die machen, was sie können.“ Mahmad Schwan von Wieko sagt, dass die Kita eigentlich bezugsfertig ist. „Wir geben Gas, auch am Wochenende“, verspricht er mit Blick auf den Außenbereich. Wichtig sei, dass die Stadt und das Unternehmen an einem Strang ziehen. Man stehe in engem Kontakt.
Die großen Flure sollen ebenfalls zum Spielen genutzt werden
In den nächsten Tagen sollen die Bodenplatten entfernt werden. Wie lange das dauern wird, kann niemand sagen. Nach dem die Leitungen für Regen- und Schmutzwasserentsorgung an das städtische Kanalnetz angeschlossen sind, soll zunächst ein provisorischer Zugang zur Kita errichtet werden. „Dann können wir die Kita in Betrieb nehmen“, erklärt Martin Groppe.
Für Jessica Jäger, Leiterin der Kita an der Schulstraße in spe, ist die erneute Verzögerung nicht tragisch. Ihre zurzeit 107 Stadtspatzen sind an der Wilhelmstraße 88 (drei Gruppen) und im Gemeindehaus Am Pütt (zwei Gruppen) untergebracht. „Wir haben schon einige Kartons mitgebracht. Es wurden aber auch neue Spielgeräte angeschafft, wie zum Beispiel Kinderherde und Waschmaschinen aus Holz. Die großen Flure freuen sie: „Wir sind eine Bewegungs-Kita, die Kinder sollen und werden auch dort spielen.“ Jessica Jäger verrät bei der Besichtigung der Innenräume, dass im Eingangsbereich ein neues Aquarium stehen wird. Dies ermöglicht der Förderverein der Kita.
Von außen ist die Größe des Gebäudes kaum zu erkennen. 1335 Quadratmeter stehen den Stadtspatzen nach der Eröffnung zur Verfügung. Entsprechend großzügig sind die Räume dimensioniert, sogar die Nebenräume bieten reichlich Platz für die Kinder. Heizkörper gibt es nicht, die Kita wird mit einer Fußbodenheizung auf Temperatur gebracht, wie Martin Groppe erklärt.
Noch eine Besonderheit des Gebäudes an der Schulstraße: Um die Barrierefreiheit in dem topografisch unebenen Gelände zu gewährleisten, wurden zwei Schenkel mit jeweils 75 Zentimeter Höhenunterschied errichtet, die jeweils durch Rampen miteinander verbunden sind.