Neviges Vorfreude aufs Gerätehaus wächst

Tönisheide · Die Freiwillige Feuerwehr Tönisheide bezog am vergangenen Wochenende ihr Ausweichquartier an der Neustraße.

Die Mitglieder des Löschzuges Tönisheide freuen sich auf ihre neue Wache an der Hochstraße. Am Wochenende begann der Umzug in das Übergangsquartier an der Neustraße mit dem Verstauen der Schutzausrüstung.

Foto: Ja/Ulrich Bangert

Jetzt ging alles auf einmal ganz schnell: Vor gut einem Jahr überraschte Tobias Flentje-Meier, der Leiter der Nevigeser Löschzüge, den Bezirksausschuss mit der Entscheidung des Verwaltungsvorstandes, beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses zu pausieren. Vor vier Tagen kündigte der Beigeordnete Jörg Ostermann im selben Gremium an, dass am Wochenende der Umzug in ein Ausweichquartier stattfindet und danach der Bau beginnt.

„Ein Trupp holt die Sachen nach vorne, ein anderer bleibt im neuen Quartier und räumt ein!“ Der Tönisheider Löschzugführer Ralf Laupenmühlen gab am Samstagmorgen seinen Männern klare Anweisungen. „Wir haben den ganzen Tag Zeit, wenn das nicht reicht, nehmen wir den Sonntag dazu, aber Montagmorgen müssen wir fertig sein, dann wird hier abgerissen“, so seine Feststellung mit Blick auf dem Bagger, der bereits auf der Wiese neben der Fahrzeughalle steht.

Zuerst verstauten die Mitglieder des Löschzuges Tönisheide ihre persönliche Schutzkleidung auf ihren Fahrzeugen. Anschließend fuhr der „GW Logistik“ von der Hauptwache vor, ein einfacher Lastwagen, auf dessen Ladefläche im Handumdrehen die Spinde verfrachtet wurden. Die Reise ging nicht weit: Bei der Firma Oztürk an der Neustraße hat sich jetzt der Löschzug einquartiert, bis das neue Gerätehaus an der Hochstraße in rund einem Jahr fertig ist. „Von den Ausrückezeiten macht das keinen Unterschied“, versichert Tobias Flentje-Meier. Der stellvertretende Chef der Velberter Feuerwehr ist froh, im Umkreis der Hochstraße eine Unterstellmöglichkeit gefunden zu haben, die beheizbar ist: „Die beiden Löschfahrzeuge verfügen über einen Wassertank, da darf es nicht frieren.“

So richtig traurig sei niemand, dass alte Gebäude verschwinden

„Ein bisschen Wehmut mag bei dem einen oder anderen dabei sein, aber so richtig traurig ist niemand, dass die alten Gebäude wegkommen“, beschreibt Ralf Laupenmühlen die Gemütslage seiner Mannschaft. „Im Gegenteil, wir freuen uns auf das neue Gerätehaus.“ Die Bedingungen für die freiwilligen Brandbekämpfer waren zuletzt schlecht, so herrschte eine drangvolle Enge: Bei einem Einsatz musste man sich hinter den Fahrzeugen umziehen. Nachdem das Deutsche Rote Kreuz seine Fahrzeuge, die in Garagen im Hinterhof untergebracht waren, vor zwei Jahren an der Donnenberger Straße zusammengezogen hatte, parkten dort die Feuerwehrfahrzeuge. „Wir mussten erst testen, ob die Zufahrten für die großen Wagen ausreichen – es passte knapp“, beschrieb der Tönisheider Löschzugführer das Provisorium.

Im Rahmen des 75-jährigen Bestehens der Tönisheider Feuerwehr 1956 konnte der damalige Wehrleiter Karl Schröder die Schlüssel zu dem neuen Depot an der Hochstraße in Empfang nehmen. Mit der damals hochmodernen Fahrzeughalle und dem Wohnhaus für Feuerwehrangehörige konnten wiederum unhaltbare Zustände beseitigt werden. Seit dem Jahr 1949 stand der LF 8-Mercedes in einem Garagenschuppen des Wirtes und Feuerwehrmitglieds Willi Lange an der damaligen Velberter Straße. Davor befand sich das Gerätehaus mit Steigerturm fast 50 Jahre lang am ehemaligen Wasserturm. Die Unterbringung dort erwies sich später als Problem, weil Schlauchmaterial und Geräte Schäden erlitten.

Das erste Gerätehaus der Feuerwehr stand neben der evangelischen Schule an der Kuhlendahler Straße. Im ersten Jahr nach der Gründung 1881 war die Ausrüstung bescheiden: Sie bestand vor allem aus einem vierrädrigen Wagen mit aufgebauter Druckpumpe; der Kessel musste mit Eimern befüllt werden. Dazu kamen etwa 80 Meter Schlauch, vier einfache Sprossenleitern und vier eiserne Helme für die Steiger. Beile hatten sich die Mitglieder selbst von Hand geschmiedet.