Wahlkampfplakat von Kraft verunstaltet
Unbekannte haben auf einem Plakat der NRW-Ministerpräsidentin einen Hitler-Bart geschmiert.
Wülfrath. Die Kalkstadt steht alles andere als im Ruf, unter einer Neonazi-Szene zu leiden. Bisher Unbekannte haben allerdings mit einer üblen Schmiererei dafür gesorgt, dass bei Auswärtigen ein anderer Eindruck entstehen könnte. Am Heumarkt in der Fußgängerzone wurde ein Wahlplakat von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) mit einem Hitler-Bart verunstaltet. Zahlreiche Bürger, die das schöne Wetter genutzt hatten, um in der Innenstadt zu flanieren, wurden mit der Schmiererei konfrontiert.
„Das ist absolut nicht tolerabel“, sagte Bürgermeisterin Claudia Panke (parteilos) im Gespräch mit der WZ. Sie betonte, dass Wülfrath kein Problem mit Neonazis habe.
Ob es sich „nur“ um einen Dummen-Jungen-Streich gehandelt hat, ist offen. Sollte eine Person bei einer derartigen Aktion erwischt werden, drohen allerdings empfindliche Konsequenzen. „Rein rechtlich ist das eine Straftat“, sagte Detlef Feige, Sprecher des NRW-Innenministeriums. Der Tatbestand der Sachbeschädigung laut Paragraf 303 des Strafgesetzbuches sieht laut Feige eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren vor — oder eine Geldstrafe. „Selbst der Versuch ist strafbar“, so der Ministeriumssprecher weiter. Am Ende komme es auf die Richter an, wie hart sanktioniert wird.
Für den Wülfrather SPD-Chef Wolfgang Preuß ist die Schmiererei mehr als ärgerlich. „Manche machen sich einen Spaß daraus und sehen nicht, welche Außenwirkung das hat“, sagte Preuß. Er könne sich aber nicht an eine derartige Schmiererei bei den vergangenen Wahlkämpfen erinnern. „Da gab es nichts mit Nazi-Symbolen“, versicherte Preuß. „Unser Problem ist eher, dass die Plakate anders beschmiert oder gleich kaputt gemacht werden.“
Zwei große Wahlplakate an der Alten Ratinger Landstraße sind aktuell abgerissen worden, berichtete der Sozialdemokrat. Diese hatten in Bäumen gehangen. Auch an der Mettmanner Straße hat es laut Preuß einen Fall von Vandalismus gegeben, wurde ein mit Kabelbinder befestigtes Plakat abgerissen. Dort wiederum stellte dies eine Gefahr für den Verkehr dar und musste umgehend entfernt werden.
Ob die SPD Strafanzeige erstatten wird, wusste Preuß gestern noch nicht zu sagen. „Das verläuft bestimmt im Sande“, meinte er. Im Jahr 2009 hatte die SPD schon einmal Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Damals waren die Bemühungen der Polizei nicht von Erfolg gekrönt.
Preuß wollte das Plakat gestern selbst entfernen. In der Hoffnung, dass die weiteren in Ruhe gelassen werden.