Waldfriedhof wird zu stillem Park
Schrittweise wird der Begräbnisort umgewandelt, für Bestattungen bleibt dann nur noch der Nordfriedhof.
Er soll ein „stiller Park“ werden. Hinter diesem merkwürdig klingenden Namen verbirgt sich die Umwandlung eines Friedhofs in eine Parklandschaft. Und genau das soll mit dem Velberter Waldfriedhof geschehen. „Schrittweise und sehr behutsam“, wie Tobias Schiffer, Geschäftsbereichsleiter bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) versichert.
„Eine Veränderung werden sie in den ersten fünf bis zehn Jahren kaum merken“, sagt Schiffer. Registrieren werden das zunächst Menschen, die etwa eine Wahl-Grabstelle neu kaufen. Das geht nur noch bis zum 1. Mai 2015. Alle weiteren Begräbnisse seien möglich. Wann der Friedhof als solcher endgültig dicht ist, vermag auch der Experte nicht exakt zu sagen. „Als Marke haben wir zunächst mal das Jahr 2050 gesetzt. Aber es kann natürlich auch noch länger werden“, so Schiffer.
Der Waldfriedhof, eröffnet 1929, und der Nordfriedhof aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind die einzigen kommunalen Einrichtungen ihrer Art in der Stadt. In einigen Jahrzehnten soll der Nordfriedhof dann der einzige konfessionsfreie Friedhof sein. „Er ist dafür prädestiniert“, sagt Schiffer. Dort könnten sämtliche Begräbnisarten stattfinden, es seien ausreichend Parkplätze vorhanden und er sei sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Und auch dort existiere zuviel Fläche, die Berechnungen über diesen Bedarf waren von Jahrzehnten eben noch völlig andere.
Es sind zwei Gründe, die die TBV zu diesem Schritt bewogen haben: die Kosten für die Unterhaltung und die sich stark ändernde Begräbnis-Kultur. „Heute haben wir fast 60 Prozent Urnenbestattungen“, erklärt Schiffer. Hinzu kämen Felder, in denen Asche verstreut werde oder Beisetzungen an einem Baum. Sprich: Alles Methoden, die deutlich weniger Raum benötigen als die klassische Sargbestattung. Wenn Tobias Schiffer nur ganz kurz nachdenkt, kommt er auf zehn verschiedene Arten der Urnenbestattung, es gibt mit Sicherheit noch mehr.
Dann sind da die Kosten. „Das Teuerste sind natürlich die Gebäude wie die Kapelle und die Unterkünfte für die TBV-Beschäftigten“, so Schiffer. Aber auch die Unterhaltung der freien und freiwerdenden Flächen ist aufwendig. Davon gibt’s auf dem Platz jede Menge. Von den Wegen ganz zu schweigen. In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde just daran gespart. Mit dem Ergebnis: Es müsste richtig investiert werden, wollte man das auf den neuesten Stand bringen. Bei der klammen Stadtkasse undenkbar. Und eine Finanzierung über Gebühren? Auf Dauer undenkbar.