Was machen Archäologen im Rathauskeller?
Wenn am Rathaus irgendetwas gebuddelt wird, kann man sicher sein, dass jede Schaufel und Spitzhacke argwöhnisch beobachtet wird. Wenn dann auch noch Archäologen dabei sind, schießen die Gerüchte und Geschichten nur so ins Kraut.
So gab die Firma "Archbau" in dieser Woche Anlass für allerlei Spekulationen. Denn Archbau ist laut eigener Internetseite Spezialist für "Archäologische Ausgrabungen, Prospektion & Baudokumentation".
Aber was haben die denn am Rathaus zu suchen? Mehr noch: Warum bekamen die in Sichtnähe sogar ein kleines Büro - genau gegenüber an der Ecke zum Martin-Luther-Hof?
Wurden an der alten Stadtmauer historisch wertvolle Funde gemacht? Böse Zungen, und die gibt es ja reichlich in der Stadt, mutmaßten noch Schlimmeres: Die Verwaltungsspitze sucht nur nach einem neuen Grund, den Betonklotz endlich abreißen zu können. Da kämen doch Reste einer frühgermanischen Siedlung oder das Überbleibsel eines römischen Lastkahns wie gerufen. Um derlei archäologische Sensationen der Nachwelt zu erhalten, müsste man schon mal großflächig die Umgebung abtragen...
Des Rätsels Lösung ist jedoch weniger prosaisch: Die Stadtwerke mussten im Bereich der Stadtmauer und im Rathauskeller Arbeiten an einer Wasserleitung durchführen. Und weil es sich wirklich um historischen Boden handelt, muss so etwas von Archäologen begleitet werden - falls man beim Buddeln wirklich auf Besonderes stößt. Das ist aber bislang nicht überliefert. Also bleibt uns die Debatte um PCB-Werte weiter erhalten. Ein altes Römerschiff hätte doch ganz neue Facetten ergeben - schade!
Richtig gut angekommen sind übrigens unsere Angeberwörter am vergangenen Samstag - "Nachoptimierungspotenzial" und so. Damit Sie im Bekanntenkreis wieder Eindruck schinden können, legen wir hier noch ein paar Begriffe nach: "Massendatenmigration", "qualifikationsdeterminiert" und "Pensionslastübernahmeverpflichtung" - alles gesagt im Hauptausschuss. Viel Spaß beim Angeben und
schönes Wochenende!
Ihr Dumeklemmer