Wer baut der Polizei eine neue Wache?
Die Kreispolizeibehörde Mettmann sucht einen Investor, der nach den Erfordernissen der Ermittler ein Gebäude zur Verfügung stellen kann. Das soll im Jahr 2018 bezugsfertig sein.
Velbert. Der Mieter verfügt über Bonität, aber dennoch offenbar auch über Leidensfähigkeit. Denn sein Domizil genügt schon lange nicht mehr den Anforderungen. „Das Gebäude ist verwohnt und ziemlich alt. Der Brandschutz müsste dringend optimiert werden“, sagt Sven Schabe. Er ist der Verwaltungschef der Kreispolizeibehörde Mettmann und gemeint ist die Polizeiwache an der Nedderstraße 52. Seit Jahren kommt der Umzug der rund 90 Beamten und Angestellten nicht voran. Und eine Sanierung kann sich der Vermieter, die Stadt Velbert, nicht leisten.
Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache. „Das Land Nordrein-Westfalen hat die Mittel zur Anmietung neuer Räumlichkeiten bewilligt“, sagt Schwabe. Nachdem die Velberter Wache und das Kriminalkommissariat vom Finanzministerium im Jahr 2014 wieder von der Mietprioritätenliste genommen wurde, gab es Ende 2015 die finanzielle Zusage.
Früher wurden die Polizeigebäude vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW bereitgestellt. „Heute bauen wir nicht mehr selbst“, erklärt Sven Schwabe. Deshalb sucht die Kreispolizeibehörde jetzt einen Investor, der ein modernes und funktionales Gebäude zur Verfügung stellen kann. In Ratingen ist das mit dem Bauherrn und Grundstückseigentümer Roland Adena im Jahr 2014 bereits geglückt.
„Geplant ist die Anmietung im Jahr 2018 über eine Laufzeit von 15 Jahren mit der Option, den Mietvertrag um weitere fünf Jahre verlängern zu können“, so Schwabe. Der Teilnehmerwettbewerb für potenzielle Investoren, der einer europaweiten Ausschreibung des Projekts vorausgeht, wurde am 15. Januar eröffnet.
Ob ein vorhandenes Gebäude nach den Erfordernissen der Polizei umgebaut wird, oder ein Neubau errichtet wird, ist im Prinzip egal. Wenngleich die Leistungsbeschreibung einen Neubau nahelegt. „Die Anforderungen an die Sicherung, insbesondere des Gewahrsams sind enorm“, sagt Sven Schwabe. Die Zellen dürften sich nicht mehr im Keller befinden, sondern müssten ebenerdig angeordnet sein.
In diesem Frühjahr soll die ehemalige Hauptschule Am Baum abgerissen werden. Eine Velberter Investorengruppe baut an ihrer Stelle nach den Plänen von Jens und Jörn Hecker den „Dienstleistungsstandort Am Baum“. Unter dessen Dach werden ab Mitte 2017 unter anderem die beiden Geschäftsstellen des Jobcenters vereint. Dort wäre auch noch Platz für die neue Wache. „Diese Option haben wir im Kaufvertrag mit den Architekten Hecker fixieren lassen“, erklärt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach. „Die Stadt hat ein großes Interesse an einem zentralen Standort, der gute Einsatzzeiten im Interesse der Sicherheit der Bürger ermöglicht“, weiß Schwabe. Doch die Ausschreibung sei ein freier Wettbewerb, bei dem der günstigste Anbieter den Zuschlag erhalte.