Wilhelmshöhe: Die Siedler steh’n zusammen
In der Siedlung Wilhelmshöhe wird der Gemeinsinn weiter gepflegt — und das nicht nur auf dem traditionellen Sommerfest.
Wülfrath. Es wird geredet, gelacht und auf die Nachbarschaft angestoßen. Vergangenen Samstag fand auf der Wilhelmshöhe das traditionelle Siedlerfest statt. Neben einer Hüpfburg für die Kinder und einem Bierwagen trat am Abend die band Framic aus Wuppertal auf.
Alle Generationen versammeln sich bei bestem Wetter um auf ein neues, sorgenfreies Jahr anzustoßen. Die Siedlung bestand zuerst aus 13 Familien, die zusammen die ersten Häuser bauten. „Dann wurde ausgelost, wer in welches Haus zieht,“ erzählt Andreas Giebisch. Sein Vater war an der Gründung der Siedlung 1934 beteiligt. Mittlerweile haben um die 60 Familien ihren Wohnsitz auf einem der höchsten Punkte Wülfraths, der Wilhelmshöhe.
„Wir sind eine große Gemeinschaft und mehr als nur Nachbarn,“ sagen die Bewohner der Siedlung stolz. „Es ist schön zu wissen, dass man hier auf jeden zählen kann“, sagt Oliver Erpeldinger. Er wohnt schon seit seiner Kindheit auf der Wilhelmshöhe. „Viele haben im Garten ihrer Eltern gebaut, da man die großen Grundstücke zum Anpflanzen nicht mehr brauchte,“ fügt Erpeldinger hinzu.
Früher war Selbstversorgung auf der Wilhelmshöhe angesagt — Weißkohl und Kartoffeln au dem heimischen Garten. Schon in den 1950er- und 60er-Jahren wurde damit begonnen, die Grundstücke zu verkleinern. Niemand brauchte mehr 1200 Quadratmeter zum Gemüseanbau.
Das Siedlerfest ist nicht die einzige Gemeinschaftsverantstaltung. Jedes Jahr findet an Nikolausfest für die Kinder statt, bei dem es kleine Geschenke für alle gibt. Zudem trifft sich ein Teil der Bewohner zum Kegeln. „Durch Spenden der Nachbarn werden solche Veranstaltungen erst möglich,“ sagt Oliver Erpeldinger.
Es gibt einen Festausschuss, bei dem unter anderem dieses Fest geplant wird. 1. Vorsitzender des Ausschusses ist Andreas Giebisch. Für ihn sind solche Feste sehr wichtig: „Man stärkt so den Zusammenhalt und lernt seine Nachbarn jedes Mal ein Stück besser kennen.“
Ziehen neue Familien in die Struktur, werden sie herzlich aufgenommen. „Jeder ist bei uns willkommen. Keiner wird ausgeschlossen oder darf an den Festen nicht teilnehmen“, betont Giebisch. „Auf dem Siedlerfest lernt man also auch die neuen Nachbarn kennen“. Natürlich ist für das nächste Jahr wieder ein Fest geplant — und hoffentlich spielt das Wetter wieder so mit, wie dieses Jahr.