Wirtschaft: Ab ins Ratinger Eigenheim

Veranstalter der Immobilienmesse kritisieren mangelndes Interesse seitens der Stadt und Stadtwerke.

Ratingen. "Ich werde in ein paar Monaten anfangen in Ratingen zu arbeiten, und jetzt suchen wir natürlich ein neues Zuhause", erklärt Roman Wetzla. Ein kleines Häuschen mit Garten wäre am besten, für Sohn Florian sollte ein Kindergarten in der Nähe sein, und das Ganze natürlich noch im erschwinglichen Rahmen. So ist die ganze Familie am Sonntag auf der zweiten Ratinger Immobilienmesse gelandet.

"Er tritt die Stelle zwar erst im September an, aber so ein Umzug und vor allem so eine Anschaffung will gut durchdacht und vorbereitet sein", erzählt Silke Wetzla. "Da waren wir natürlich froh, als wir von der Veranstaltung hier erfahren haben, denn man ist am Anfang schon ziemlich erschlagen von all den Informationen und Angeboten, die man aus dem Internet oder von Maklern erhält."

Auf der Immobilienmesse bekamen sie diese Informationen kompakt auf einmal. Während Sohnemann in der Kinderecke spielte, gingen die Eltern von Stand zu Stand, holten sich beim Gutachterausschuss Informationen über den Wohnungsmarkt in Ratingen, bei der Sparkasse Finanzierungsvorschläge und bei mehreren Maklern konkrete Immobilienangebote. Roman Wetzla vertiefte sich noch in die Grundstückspreise, da stand seine Frau schon bei den Landschaftsarchitekten und plante den noch zu kaufenden Garten. "Das war einfach schon immer mein Traum, aus dem Haus raus auf die Terrasse ins Grüne gehen zu können", schwärmt sie.

Genau für Menschen wie die Wetzlas ist die Immobilienmesse gedacht. Veranstaltet wird die Immobilienmesse von Rolf Ischerland. "Wir geben den Menschen einen Überblick über die Lage auf dem Immobilienmarkt in ihrer Stadt, hier finden sie komprimiert alles, was sie brauchen", so Ischerland. Inzwischen ist er bundesweit in über 40 Städten mit seiner Messe vertreten. "Ratingen ist ein hochinteressanter Markt, weil die Stadt ein sehr großes Einzugsgebiet hat und super Möglichkeiten bietet."

Doch während er mit Ausstellern und Besuchern sehr zufrieden ist, ist von der Stadtverwaltung enttäuscht. "Es besteht von der Stadt her kein Interesse, sich hier vorzustellen und zu beteiligen, das kenne ich aus anderen Städten nicht", so Ischerland. So sei zum Beispiel in Dormagen zusammen mit der Immobilienmesse ein verkaufsoffener Sonntag mitsamt Stadtfest eingeführt worden.

Doch nicht nur die Stadtverwaltung zeige an potenziellen Neubürgern kein Interesse, auch die Stadtwerke Ratingen glänzten durch Abwesenheit. "Im Moment ist natürlich das Thema Energiesparen sehr gefragt, dazu gibt es bald auch den Gebäudeenergieausweis, und so wollen die Leute natürlich auch hier informiert werden", erklärt Ischerland. Diese Informationen bekamen die Interessierten allerdings nicht vom Energiedienstleister vor Ort, wie es in der Werbung der Stadtwerke Ratingen so schön heißt, sondern von Immobilienmakler Guido Hellmann. "In anderen Städten sind gerade Verwaltung und Stadtwerke voll dabei", erzählt Rolf Ischerland und fügt hinzu: "Wir haben bei den Stadtwerken angefragt, aber da hieß es nur, kein Interesse."