Witte feiert zehnjähriges Bestehen

Der Zulieferbetrieb an der Dieselstraße in Wülfrath ist vor allem für ein Teil bekannt: den Mercedes-Stern. Die Belegschaft des Unternehmens soll weiter wachsen.

Foto: Achim Blazy

Wülfrath. Die Firma Witte Niederberg feiert Geburtstag: Vor zehn Jahren hat die Witte Automotive aus Velbert die Firma Fingscheidt in Wülfrath übernommen und 2011 mit Krosta Metalltechnik am Standort Dieselstraße zusammengelegt. Witte fertigt Zubehörteile für die Automobilbranche und ist natürlich Marktführer auf ihren Spezialgebieten. In fast jedem Fahrzeug, das in Europa verbreitet ist, finden sich Bauteile aus Wülfrath.

Ewald Witte, Urgroßvater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Rainer Gölz, gründete die Firma 1899 als Hersteller von Kofferschlössern. Nach einer Kundenanfrage stieg man 1935 in die Automobilbranche ein und fertigte zunächst unter anderem Beschläge für Volkswagen. Ab den 1990er Jahren wuchs die Firma immer schneller und gründete Fabriken in Tschechien, Bulgarien und Schweden. Seit dem Jahr 2000 besteht eine strategische Allianz mit den US-amerikanischen Autozuliefern Strattec und ADAC (2006). Während die Witte Group den europäischen und die Kollegen den nordamerikanischen Markt abdecken, „machen wir gemeinsam den Rest der Welt“, sagt Rainer Gölz. Und das ist nicht nur so dahergesagt.

„Schlüssige Konzepte für die Automobilwelt“ nennt Witte seine vor allem auf Schließsysteme für Türen, Sitze, Front- und Heckklappen spezialisierte Produktpalette. Klassiker wie der berühmte Mercedes-Stern auf der Motorhaube, der schon immer von Witte geliefert wurde, treffen auf neue innovative Produkte wie Schwenk-Embleme mit integrierten Rückfahrkameras für Volkswagen.

Letztere werden etwa in den Modellen T-Roc, Polo, Passat und Golf verbaut. Für den Ford Focus montiert Witte seit kurzem Türaußengriffe mit und ohne elektronische Funkverriegelung (NFC). Möglich ist das alles, weil die Fabrik in Wülfrath Kompetenzzentrum für Stanztechnik und Druckgusstechnik ist. So steht dort seit 2006 eine riesige Servo-Presse mit 500 Tonnen Presskraft (5000 Kilo-Newton), die größte Einzelinvestition des Konzerns.

Die größte Fläche der 16 500 Quadratmeter großen Produktionsstätte nimmt allerdings die Montage ein. Auf zum großen Teil automatisierten Umlaufbändern fügen Maschinen und Roboter kleinste Einzelteile zusammen, prüfen den Einstellwinkel von Kameras und fetten Getriebeteile millimetergenau. Trotzdem gibt es noch genug Arbeit für Menschen: Anfang 2018 arbeiteten 230 Kollegen am Standort Wülfrath, und die Geschäftsführung plant eine große Expansion auf 400 Mitarbeiter bis Ende des Jahres. „Natürlich bilden wir auch aus“, sagt Gölz. Jedes Jahr würden drei bis vier Werkzeugmechaniker ihre Ausbildung in der Firma abschließen, Fachkräfte, die am freien Markt sonst schwer zu finden wären. Dazu kommt ganz neu der Beruf des Stanz- und Umformtechnikers. „In der heutigen Industrie 4.0 werden auch einfache Aufgaben immer komplexer“, weiß Gölz. Die Witte Group kooperiert mit dem Campus Velbert-Heiligenhaus der Uni Bochum und bietet duale Studiengänge an. Auf die Zukunft ist die Firma vorbereitet: Es gibt eine eigene Abteilung für Digitalisierung. „Das autonom fahrende Auto wird kommen“, sagt Gölz.