Wülfrath: „Die Schwarzmalerei lähmt“

Die Düsseler „Wertefabrik“ will auch der Jugend in der Berufsvorbereitung helfen.

Wülfrath. Beraten wird viel. Manchmal zuviel und häufig schlecht. Das finden zumindest Silke Otto und Christoph Bader. Die beiden Gründer der "Wertefabrik" haben sich vor vier Jahren mit der Idee selbständig gemacht, Menschen und Organisationen in Krisen und Veränderungsprozessen zu begleiten. Seither ist ihr ganzheitlicher Entwicklungsansatz nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Schulen und im Einzelcoaching gefragt.

Silke Otto, Personalentwicklerin in der "Wertefabrik"

"Bei uns legt sich niemand auf die Couch, und wir bieten keine Lebenshilfe an. Es geht um den Mehrwert für den Menschen beziehungsweise die Organisation", sagen beide über ihre Vorstellung von Personalentwicklung, die sie trotz Wirtschaftskrise und Stellenabbau offenbar erfolgreich umsetzen können. "Wir müssen in den Unternehmen Platz für Optimismus schaffen. Schwarzmalerei lähmt die Wertschöpfung", befindet Christoph Bader. Und seine Partnerin Silke Otto fügt hinzu: "Wer sich selbst nicht führen kann, kann auch andere nicht führen".

In ihrem Büro in Düssel planen und entwickeln die beiden Unternehmensgründer nicht nur Konzepte für Firmen, sondern auch für Schulen. Vor zwei Monaten wurden sie für ein Projekt an einer Wuppertaler Gesamtschule engagiert, das den 75Schülern des elften Jahrganges bei der Berufsvorbereitung helfen sollte.

"Die Jugendlichen sind mit der Entscheidung zwischen unzähligen Berufen oft überfordert", weiß Christoph Bader. Außerdem kämen auch noch das Gefühl und der innere Druck dazu, unbedingt die richtige Berufsentscheidung treffen zu müssen. Deshalb gehe es sowohl bei der Arbeit mit Schülern, als auch bei der Beratung und Unterstützung von Führungskräften vor allem um die Fragen: Wer bin ich und was kann ich? "Bei uns dürfen die Menschen so bleiben, wie sie sind. Wir unterstützen sie lediglich dabei, sich selbst besser kennenzulernen und ihre Stärken auszubauen", sagt Silke Otto.

Was sich esoterisch anhört, ist alles andere als weltfremd. Im Gegenteil: Was die beiden Unternehmensberater mit ihrer "Wertefabrik" leben, haben sie auch im eigenen Leben erfahren. "Bei mir lief nichts glatt", erinnert sich Silke Otto an Umwege, die sie beruflich dennoch auf den richtigen Weg geführt haben. Die Eltern wollten eine "sichere" Beamtenkarriere für ihre Tochter, die deshalb zuerst beim Amtsgericht und danach noch bei der Deutschen Bank lernte. "Aber nicht Akten sondern Menschen sind meine Leidenschaft", weiß die Personalentwicklerin heute. Sie hat schließlich auch noch Betriebswirtschaft studiert.

Damit Jugendliche nicht auf ähnliche Umwege geraten, ist dem Team der "Wertefabrik", sehr an der Unterstützung von Schülern und auch deren Eltern gelegen. "Wir würden in diesem Bereich gern mehr tun", hofft Christoph Bader, dass das Gedankengut der "Wertefabrik" zukünftig noch mehr in den Schulen der Region Einzug hält.