Wülfrath: Kooperation für Sicherheit und Ordnung
Partnerschaft: Ordnungsamt und Kreispolizei unterzeichnen einen Vertrag, der Gewalt unter Jugendlichen entgegenwirken soll.
Wülfrath. Es gibt eine deutliche Botschaft: "Man muss auf Volksfesten unbeschwert feiern können", sagt Landrat Thomas Hendele. Dass das - kreisweit - nicht immer so ist, mussten auch die Wülfrather bei der vergangenen Angerkirmes erkennen: Betrunkene Jugendliche und eine Schlägerei in der Stadt waren unschöne Begleiter. Die am Dienstagt von Landrat und Bürgermeisterin Claudia Panke unterzeichnete Ordnungspartnerschaft zwischen Wülfrather Ordnungsamt und Kreispolizeibehörde soll ein Vehikel sein, "das dazu beiträgt, dass die Spielregeln eingehalten werden", so Hendele.
Im Mittelpunkt von zunächst drei Projekten - siehe Info-Kasten - steht der Jugendschutz. Zwar, machen Hendele und Stadtjugendpfleger Helmut Elker-Kuhn klar, ist Wülfrath in Sachen Kriminalität und Jugendgewalt eher ein Hort der Glückseligen, doch mache sich vor Ort ein Trend breit, der in anderen Städten festgestellt wird. Beobachtungen, die Claudia Panke auf der Angerkirmes gemacht hat, decken diese Einschätzung: "Minderjährige mit Wodkaflaschen" seien kein Einzelfall gewesen. "Alkohol ist ein großes Thema. Da gibt es Auswüchse, die in Gewalt münden", weiß auch Hendele.
Eine Entwicklung, die Polizeidirektor Dieter Dersch bestätigt. Es habe eine erhebliche Veränderung gegeben, zwei Drittel aller Gewalttaten geschehen unter Alkoholeinfluss. Die Bereitschaft zur Gewalt wachse. Davon seien aller Alterstufe betroffen. Volks- und Brauchtumsfeste würden gezielt für derartigen Missbrauch aufgesucht.
Mehr Sicherheit durch Präsenz: Auf diese Form der Prävention setzt die Ordnungspartnerschaft, die in fünf anderen Städten des Kreises schon gelebt wird. Damit wolle man dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen gerecht werden. "Es wird auch verstärkt Doppelstreifen geben von Polizei und Ordnungsamt", kündigt Wachleiter Polizeihauptkommissar Ulrich Kessler an.
Zu verstehen sind die Streifen auch als "mobile Sprechstunde": Ordnungswidrigkeiten, Verkehrsprobleme - die Beamten sind ansprechbar. Reinhard Schneider, Ordnungsamtsleiter, verspricht sich von einem durchorganisierten Konzept, dass in Sachen Vorbeugung eine Menge bewegt werden kann. "Wir müssen unsere Erfahrung sammeln und daraus Schlüsse und Konsequenzen ziehen."
Alle Beteiligten unterstreichen, dass der Ärger rund ums Volksfest wie die Kirmes, nicht der Standard ist. Unregelmäßige, aber dennoch konstante Kontrollen auf Spielplätzen, wo immer wieder Jugendliche nach Alkoholmissbrauch ihre Spuren hinterlassen, zählen zu den geplanten Maßnahmen, wie Überprüfungen von Gaststätten auch: Sechs Jugendschutzkontrollen wurden bereits vereinbart.