Wülfrath: Museumsverein ohne Führung
Rosel Lutz-Brenger und Ulrich Mairose machen nicht weiter. In den kommenden drei Monaten soll ein neues Vorstandsteam gefunden werden.
Wülfrath. Der Trägerverein Niederbergisches Museum ist in eine tiefe Krise geschlittert: Nach der Mitgliederversammlung am Mittwochabend hat der Verein keinen Vorstand mehr. Und ein Ausweg ist noch nicht zu erkennen.
Sichtlich angestrengt saß Ulrich Mairose, der stellvertretende Vorsitzende, im Podium, neben ihm Schatzmeisterin Karin Klostereit. Die beiden waren die einzigen noch amtierenden Vorstandsmitglieder - der restliche Vorstand war zuvor zurückgetreten. Darunter auch Rosel Lutz-Brenger, die den Verein seit seiner Gründung vor fünf Jahren geführt hatte. Nur wenige Tage vor der Sitzung hatte sie schriftlich ihren Rücktritt vom Amt bekanntgegeben. Und nicht nur das: Rosel Lutz-Brenger hatte dem Vorstand auch mitgeteilt, dass sie mit sofortiger Wirkung ihre Vereinsmitgliedschaft kündigt. "Ich hatte nicht mehr genug Unterstützung für meine Arbeit", sagt sie zu den Gründen. Dass sie nun zur Jahreshauptversammlung dennoch im Podium Platz genommen hatte, sorgte für Irritationen.
Noch schwieriger wurde die Lage, als schließlich die Gründe für den Rücktritt zum Thema wurden. "Der Entschluss ist mir schwer gefallen, aber es wurde gegen mich gearbeitet", sagte Rosel Lutz-Brenger. Sie sei zu einem Gespräch zitiert worden, in der ihr unterbreitet worden sei, dass sie für den Vorsitz zu alt sei, erklärte Ehemann Paul Brenger stellvertretend für seine Frau deren Sicht der Dinge. Ein Vorwurf, den Ulrich Mairose nicht auf sich sitzen lassen wollte: "Es wurde niemand herbeigeordert. Wir haben im Sinne des Vereins versucht, einen Konflikt zu klären", sagte er. Die Gründe für die Schwierigkeiten liegen offenbar auch im privaten Bereich.
Bei den Vorstandswahlen angekommen, wurde die komplizierte Lage besonders deutlich. Rosel Lutz-Brenger hätte gern den Vorsitz bis zum Jahresende doch noch übernommen. Gleichermaßen bat sie Ulrich Mairose um die Übernahme des Amtes: "Sie sind der richtige Mann."
Doch auch Ulrich Mairose steht dem Verein als Vorstandsmitglied nicht mehr zur Verfügung. "Ich bringe gern meine Fähigkeiten ein. Aber ich werde auf keinen Fall ein Amt übernehmen", sagte er und zog damit einen Schlussstrich unter die Querelen, die ihm unter anderem anonyme Anrufe eingebracht hätten.
Nach diesem Statement zog auch Rosel Lutz-Brenger ihre erneute Kandidatur zurück. Die Mitgliederversammlung folgte dem Vorschlag, bis zu einer außerordentlichen Sitzung in drei Monaten intensive Gespräche über einen neuen Vorstand zu führen. "Wenn wir dafür niemanden finden, ist das Museum am Ende", so Mairose.
Im Schatten der schwierigen Personallage gingen die erfreulichen Dinge nahezu unter. Finanziell ist der Verein gut aufgestellt, jährlich werden 100000 Euro bewegt.
Auch in diesem Jahr wird es eine Sonderausstellung und ein Museumsfest geben. Zumindest dann, wenn es in einigen Monaten mit einem neuen Vorstand und neuem Wind weitergehen sollte.