Wülfrath: Unfall - Chemie-Tankwagen stürzt um
Ein verunglückter Laster hatte giftiges Gemisch an Bord. Die Bergung des umgestürzten Fahrzeugs dauerte Stunden.
Wülfrath. Zu einem Großeinsatz musste gestern die Feuerwehr ins Gewerbegebiet Kocherscheidt ausrücken. An der Dieselstraße/Ecke Liese-Meitner-Straße war gegen 13.30 Uhr ein österreichischer Tanklastzug ins Schleudern geraten und war umgestürzt. Kurz zuvor hatte der Laster bei der Chemiefirma Ask im Gewerbegebiet neue Ladung aufgenommen: Gut 9500 Liter giftiges und brennbares Alkoholgemisch, einen Grundstoff für Gießereiharz. Der Stoff drohte auszulaufen und schwere Umweltschäden zu verursachen. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot an: Sämtliche Löschzüge aus Wülfrath, dazu Gefahrgut-Spezialisten aus Velbert und Ratingen sowie von der Henkel-Werksfeuerwehr, insgesamt gut 80 Wehrleute. Die Polizei sperrte die Zufahrt zum Gewerbegebiet am Kreisverkehr Nevigeser Straße/Dieselstraße ab, und ließ eine Notausfahrt durch den städtischen Bauhof errichten. Auch Fachleute des Kreisumweltamtes eilten zur Unglücksstelle. "Die Hauptsache ist, zu verhindern, dass das giftige Medium austritt", erklärte Oliver Thiele von der Unteren Wasserbehörde am Einsatzort. Die Feuerwehr dichtete dazu die Gullys um den gekippten Tankwagen ab und platzierte Auffangbehälter unterm Lkw. "Diese Unglücksstelle hier ist noch relativ günstig", erklärte Kreisbrandmeister Friedrich Ernst Martin, "der Boden ist versiegelt und es kann kaum etwas unkontrolliert versickern."<h3 align="center">Durch den Regen wurden kleine Chemikalien-Mengen weggespültAber: "Gegen den Regen können wir natürlich nicht ankämpfen." Denn die sintflutartigen Niederschläge ließen auf der Dieselstraße wahre Sturzbäche entstehen. "Tropfenweise ist schon vor unserem Eintreffen etwas ausgetreten", erklärte Martin. Doch das sei, wenn überhaupt, nur in großer Verdünnung in die Abflüsse gelangt. "Wir haben die Situation unter Kontrolle und gehen davon aus, dass keine Gefahr für die Umwelt besteht", betonte Wülfraths stellvertretender Stadtbrandmeister René Rahner. Die Wehrleute errichteten rund um den Tankwagen Erdwälle, um mögliches Abflusswasser einzudämmen, und pumpten unter Atemschutz zunächst den Dieseltank der Zugmaschine des Lastzuges leer. Mit einem Spezialkran wurde der Tankwagen dann aufgerichtet und leergepumpt, bevor er geborgen werden konnte. Der Einsatz zog sich über mehrere Stunden bis in den Abend hin: Der eigens angeforderte Kranwagen stand zwischenzeitlich auf der A46 im Stau. Über die Höhen des entstandenen Sachschadens konnten Polizei und Feuerwehr bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Angaben machen. Der 49-jährige Lkw-Fahrer wurde beim Unfall leicht verletzt.
Ladung und Hersteller
Gemisch: Die Ladung des Tankwagens bestand aus einem Spezialgemisch für die Gießerei-Industrie, das zum größten Teil aus Fluorfurylalkohol besteht - brennbar und giftig.
Firma: Ask Chemicals (Ashland-Südchemie-Kernfest GmbH) ist ein 1929 gegründetes, internationales Chemieunternehmen mit Hauptsitz in Hilden.