Wülfrath: Was kostet die Stadthalle?
Noch dieses Jahr würden Betrieb, Unterhaltung und Brandschutz 392000 Euro kosten.
Wülfrath. Nein, die Ruine, zu der in Internet-Foren einige die Stadthalle bereits machen, ist sie längst noch nicht. Beim Kampf um die Stadthalle spielen Emotionen eine große Rolle. Die reinen Zahlen und Fakten werden rund um das gestartete Bürgerbegehren kaum bemüht.
Auf der Bürgerinformationsveranstaltung in der vergangenen Woche hatten Stadt und GWG im Rathaus Zahlen vorgelegt. Demnach müssten in diesem Jahr etwa 392000 Euro für Betriebs-, Bauunterhaltungs- und Brandschutzkosten aufgebracht werden.
In der Pressemitteilung zum Start des Bürgerbegehrens sagte dazu Frank Homberg, dass der Renovierungsbedarf "von Seiten der Stadt stark dramatisiert wurde". Als Beispiel dafür nennt er kalkulierte Kosten für eine barrierefreie Herrichtung. Dabei sei die Halle im oberen Bereich barrierefrei erreichbar, eine barrierefreie Toilette existiere ebenfalls unweit des Thekenbereichs.
Die Stadt hat die Kosten für 2010 wie folgt aufgeschlüsselt: Bewirtschaftung: 95000 Euro, laufende Instandhaltung: 35000 Euro, 100000 Euro für Brandschutzmaßnahmen wie eine Brandmeldeanlage sowie 162000 Euro für Sonderbaumaßnahmen. Letztgenannte Summe setzt sich aus folgenden Vorhaben zusammen: Anti-Graffiti-Beschichtung, Anpassung der Elektroverteilung an Vorgaben, Sanierung der Toilettenanlagen, der Austausch des Bühnenbodens und die Prüfung der Grundleitung.
Weitere Kosten, merkt die GWG an, würden entstehen, "sollten die Medienwelt und das Stadtarchiv, wie im Bürgerbegehren vorgeschlagen, in die Stadthalle umziehen", sagt Geschäftsführer Juan-Carlos Pulido. Pflicht sei zunächst ein Nutzungsänderungsantrag. "Konsequenterweise muss die Bauaufsicht dann die Erstellung eines neuen Brandschutzkonzeptes einfordern, weil sich durch Bücherei und Archiv die Brandlast verändert", merkt er an.
Ein Umzug der Medienwelt würde demnach erhebliche bauliche Veränderungen mit sich bringen: die Verlagerung der Gästegarderoben aus dem unteren Foyer in die obere Etage, neue Fluchtwege, eine komplett neue Toilettenanlage. Zwar gebe es im Thekenbereich eine behindertengerechte Toilette, "die reicht aber nicht für den Betrieb einer Stadthalle aus".
Der alte Trakt im unteren Foyer könnte schließlich nicht mehr genutzt werden, da dieser in der Bücherei sei. Auch müsste geprüft werden, ob die Lastfähigkeit des Foyers für eine Bücherei geeignet ist. Pulidos Kalkulation: "Ein Umzug der Bücherei und des Archivs würde Kosten in einem hohen sechsstelligen Bereich verursachen."
Die Initiative, die das Bürgerbegehren vorantreibt, plädiert für einen Erhalt der Halle, weil sie weder für Schulen noch für Kulturvereine zu ersetzen sei.