Wülfrath Staatsanwaltschaft vermutet erweiterten Suizid
Wülfrath. · Der 60-jährige Wülfrather steht als Täter fest. Er hatte einen Brief an die Polizei verfasst.
Was treibt einen Menschen dazu, sich selbst zu erschießen und Familienangehörige mit in den Tod zu reißen? Warum hat der Mann, der seine Frau, seine Mutter und den Familienhund erschossen haben soll, noch mehrere Tage gewartet, bevor er die Waffe gegen sich selbst richtete? Und was stand in dem Brief, den der Täter an die Mettmanner Polizeiwache geschickt hatte – und den Beamte dort erst weitere drei Tage später in den Händen gehalten haben? Inmitten des tragischen Geschehens, das sich zwischen dem 7. und 11. November zugetragen haben soll, gibt es viele Fragen – und mittlerweile auch einige Antworten.
Aus Sicht der Ermittlungsbeamten ist klar, dass der Verfasser des Briefes den Tod der beiden Frauen und des Hundes zu verantworten hat. Unzweifelhaft ist auch, dass er die Waffe später gegen sich selbst gerichtet hat. „Die Auffindesituation war eindeutig“, so Daniel Uebber, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann.
Ermittler schließen möglichen unbekannten anderen Täter aus
Die Staatsanwaltschaft bestätigt zudem, dass der 60-Jährige eine Sprachnachricht hinterlassen habe, die derzeit ausgewertet werde. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand geht man auch dort von einem erweiterten Suizid aus. Die Möglichkeit, dass es einen bislang unbekannten Täter gegeben haben könnte, der die Tat durch das Verfassen eines Briefes habe vertuschen wollen, könne daher ausgeschlossen werden.
Der Täter soll zudem die Tat detailliert beschrieben haben – nur zu den Gründen soll er sich nicht geäußert haben. „Die Ursachen werden im familiären Bereich vermutet“, so Daniel Uebber. Ob eine psychische Erkrankung vorgelegen habe, sei nun Teil der Ermittlungen. Die wiederum hat eine Mordkommission des KK 11 in Düsseldorf unter der Leitung der Wuppertaler Staatsanwaltschaft übernommen. In den Fall einbezogen seien auch Ermittlungsbeamte der Mettmanner Kripo, die derzeit noch mit der Spurensicherung befasst seien. Nachdem der Brief auf der Wache eingegangen sei, habe man Zivilbeamte zum Tatort geschickt. Auch deshalb, weil man nicht habe wissen können, womit dort zu rechnen gewesen sei und ob möglicherweise noch Gefahr gedroht habe. Die Beamten hätten sich der Örtlichkeit unauffällig genähert – auch um die Nachbarn nicht zu beunruhigen.
Um das Tatmotiv zu klären,
soll das Umfeld befragt werden
Während die Ermittlungen am Tatort weiterlaufen, liegen mittlerweile auch die Obduktionsergebnisse vor. Dass der 60-Jährige erst seine Frau (57), seine Mutter (87) und den Hund erschossen haben soll, bevor er sich selbst gerichtet hat – das hat nun auch die Rechtsmedizin bestätigt. Was bleibt, ist die Frage nach dem Motiv. Dazu werden die Ermittlungsbeamten nun das Umfeld des Mannes befragen in der Hoffnung, dort etwas zu den Gründen für die Verzweiflungstat in Erfahrung bringen zu können.
„Wir sind sprachlos“, hatten Nachbarn geäußert. Man habe keine Erklärung für die schrecklichen Ereignisse und auch keine Anhaltspunkte für eine solche Tat – über all die Jahre hinweg. Ungeklärt ist bislang auch die Frage danach, wie der Täter an die Waffe gekommen sein könnte. Auch dazu laufen derzeit noch
Ermittlungen.