Wülfrather trotzen der Kälte
Abschluss: Trotz des Schnees und eisiger Temperaturen strömten die Massen zum Herzog- Wilhelm-Markt.
Wülfrath. Vor der Bühne des Herzog-Wilhelm-Markts (HWM) herrscht dichtes Gedränge. Die Wülfrather Band "Toppaman" kann sich eben auch bei Schnee auf ihre treue Fan-Gemeinde verlassen.
Dabei hatten die Wettermeldungen nichts Gutes erahnen lassen für den letzten Samstag des Weihnachtsmarktes: Von Schneechaos, Blitzeis und Unwetterwarnungen war da zu lesen. Beim Auftritt der "Young Voices" am Nachmittag scheint es kurz so, als sollten sich die Sorgen bestätigen. Ein scharfer Windzug weht kurzfristig die Liederblätter von der Bühne. Doch so schlimm ist es am frühen Abend dann doch nicht. "Es ist nicht so kalt, wie ich gedacht habe", sagt Tim Dierich, der Bassist von "Toppaman" und schiebt als Erklärung mit einem Schmunzeln hinterher: "Das liegt aber nicht nur am Heizstrahler, sondern auch an der Wärme, die vom Publikum rüberkam."
Hans-PeterAltmann, der Vorsitzende des HWM-Fördervereins, zur spontanen Hilfe, als die Leitungen der Spülmaschine eingefroren waren
Für die junge Reggae- und Rock-Combo ist der Auftritt etwas ganz Besonderes: "Die Atmosphäre ist total weihnachtlich, das ist schon was anderes als bei unseren üblichen Konzerten." Statt Rastafari-Hüten kommen die Leute mit Pudelmützen, und auf dem Bühnenrand hat jemand einen kleinen Schneemann aufgebaut.
Zum Abschluss präsentiert sich der HWM noch mal von seiner besten Seite: schneeverhangene Dächer, kalt, aber nicht zu kalt, gemütlich, aber nicht überlaufen.
"Ich finde die ganze Atmosphäre einfach schön", sagt Besucherin Uschi Paul: "Ich war in diesem Jahr jeden zweiten Tag hier." Bei der Frage nach ihrer Lieblingsbude kommt sie ins Grübeln - die Antwort ist schwer. "Die Crêpes-Bude liebe ich über alles", sagt sie: "Oder die, wo es die Champignons gibt." Es fällt schwer, sich festzulegen, denn egal, ob Kakao mit Schuss, Grünkohl oder Bratäpfel - die Auswahl scheint unendlich groß.
Doch zwischen den klassischen Angeboten bleibt eben trotzdem noch genug Platz für Neuerungen: "Beim Südtiroler" serviert Iris Klückmann in diesem Jahr erstmals Jagertee, "Bombardino" und "Hirschwurzen". Den Besuchern gefällt es. "Wir sind zufrieden", sagt Iris Klückmann und denkt schon an eine Neuauflage im nächsten Jahr - "wenn wir gesund und munter bleiben und wieder Urlaub kriegen."
Ähnlich ist die Stimmung auch bei "Lollo’s Seven". "Es lief die ganze Woche über sehr, sehr gut. Damit haben wir nicht gerechnet", freut sich Anke Conrad. Flammkuchen und "Zauberpunsch" der Damenriege soll es daher auch im nächsten Jahr wieder geben. Ein Geheimnis wollen sie jedoch nicht lüften: Wer ,Lollo’ ist, bleibt weiter geheim. "Aber es nicht der ,Lollo’, an den viele denken", sagt Anke Conrad.
Nebenan im "Hollerbusch" brät Hans-Peter Altmann, der Vorsitzende des Fördervereins Herzog-Wilhelm-Markt, fleißig Reibekuchen. Er ist zufrieden mit dem HWM und dem bunten Programm. Höhepunkte waren für ihn aber die Momente hinter den Kulissen: "Es war schon toll, wie gleich mehrere Budenbetreiber mitgeholfen haben, als wir per Hand spülen mussten, weil die Leitungen der Spülmaschinen eingefroren waren."
Bei "Esslust", der Bude des "Ratskellers" und des Spirituosenhändlers "Finest in bottles" kann man dem Wetter aber auch Positives abgewinnen. "Für uns war die Kälte natürlich optimal", sagt Jochen Ertel mit einem Lachen - und verweist auf sein reichhaltiges Angebot an Hochprozentigem.