Wut im Bauch und Humor im Kopf
Kabarett „Notbremse“ feierte gelungene Premiere im „Club“.
Velbert. Egal ob Schneechaos, Thilo Sarrazin oder Bundeswehreinsatz in Afghanistan — die Wut des Bürgers ist unfassbar. So lautet zumindest die Diagnose des Schülerkabaretts „Notbremse“. Im „Club“ Heiligenhaus hatte das ebenso betitelte 8. Programm der Gesamtschüler jetzt Premiere.
Dabei will die Gruppe „Notbremse“ keineswegs weiteren Unmut schüren, sondern dem Ärger über Politiker, verspätete Züge oder die Atomenergie eine Bühne bieten. In 14 selbst geschriebenen Sketchen und einer Zugabe bietet das Ensemble einen satirischen Jahresrückblick und greift gesellschaftliche Themen auf.
So treiben Mareike Jeß und Pascal Heina in dem Sketch „Das Streben nach Glück“ ihre Tochter, gespielt von Ilkay Aktas, zu sportlichen Ehrgeiz und Erfolg an, um selbst später Ruhm und Geld einzustreichen. In „Ein Herz für Pakistan“ greifen die zwölf Kabarettisten die mangelnde Anteilnahme am Schicksal der Flutopfer an. „Rosa Flamingos sind immer süßer als schlammige Flutopfer“, stellt Pascal Heina fest, nachdem in einer inszenierten Spendengala im Fernsehen hauptsächlich für die Flamingos im Wuppertaler Zoo gespendet wird und nicht für die Flutopfer in Pakistan.
Begeistert wurde vom Publikum die Parodie auf den politischen Werdegang von „Bündnis 90/Die Grünen“ aufgenommen. Übertragen ins Musikgeschäft, gewinnt die Band „The Greenz“ mit ihren „Öko-Songs“ die Herzen der Fans. Doch als „The Greenz“ mit den großen anderen „Bands“ wie der SPD mithalten wollen, müssen sie konventionellere Themen in ihren Songs aufgreifen — und verlieren.
Ebenfalls satirisch aufgegriffen wird die Diskussion um die Bundeswehr. Personifiziert als ein einzelner Soldat liegt die Bundeswehr bei einer Psychologin auf der Pritsche. „Ich kann mich auf Vater Staat nicht mehr verlassen und bin schlecht ausgerüstet“, stöhnt der Soldat, gespielt von Tim-Hendrik Gudella. Die Psychologin diagnostiziert eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung und beurteilt die Situation als schier ausweglos.
Mit bissigem Witz, teilweise derbem Humor, politischem Gespür und viel Einfallsreichtum weiß die junge Truppe auch in ihrem 8. Bühnenprogramm zu überzeugen.
Weitere Termine: Mittwoch, 19.30 Uhr, „Club“ Heiligenhaus, Hülsbecker Straße 16; Freitag, 11. Februar, und Dienstag, 15. Februar, jeweils 19.30 Uhr Gesamtschule Velbert, Poststraße.