Zertifikat für „Inklusive Technik“
Der NRW-Schwerbehindertenbeauftragte Peter Schiestel zeichnete das Unternehmen mit dem Zertifikat „Ba rierefrei“ aus.
Wülfrath. Wenn sich schon Peter Schiestel, Schwerbehindertenbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen im Bereich Barrierefreiheit, bei der Verleihung des Zertifikates Barrierefrei tief beeindruckt zeigt, muss die Umsetzung besonders gelungen sein. Gestern war dies der Fall, als Peter Schiestel dem Techniker Guido Korrel, Geschäftsführer des Unternehmens „Inklusive Technik“ an der Tönisheider Straße 2, das Zertifikat überreichte. Er sprach von einem „Idealzustand“.
Guido Korrel, Geschäftsführer von „Inklusive Technik“
Das Unternehmen, das seit Februar dieses Jahres an diesem Standort ist, verfügt über eine Rampe zum Eingang, eine behindertengerechte Toilette mit Notruf und breite Türen. Auf Sicht soll dort eine Beratungsstelle eingerichtet werden, auch Kurse für Senioren sollen angeboten werden, um über die Möglichkeiten der innovativen Technik zu informieren. Die Hilfen könnten auch Menschen gebrauchen, die zwar nicht behindert sind aber alt und nicht mehr so behände.
„Inklusive Technik“ hat vier Mitarbeiter und deckt die Bereiche Reha-Technik, Seniorensicherheitstechnik und Steuerungstechniken ab. Letzteres umfasst eine spezielle Elektronik, die es Menschen mit Behinderung ermöglicht, per Augensteuerung einen PC zu bedienen. „Ich habe rund 100 ALS-Patienten. Sie brauchen eine solche Steuerung, weil sie sonst nichts bedienen können“, erklärte Guido Korrel. Mit Hilfe dieser Innovation können sogar Mails bearbeitet werden. Fernsehen, Radiohören oder der Umgang mit einem PC sind möglich. „Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt meistens die Kosten für die Technik“, sagte Korrel.
Dass der Unternehmer das Zertifikat überreicht bekam, liegt vor allem am Eigentümer des Hauses. „Er hat alles bis auf die Mauern entfernt und komplett umgebaut“, sagte der Geschäftsführer, der seinem Vermieter dafür dankbar ist. Was ihm allerdings sauer aufgestoßen ist: „Ich bin von der Wirtschaftsförderung komplett alleine gelassen worden.“ Er habe sich mit der Bitte persönlich an die Wirtschaftsförderung gewendet, ihm bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten zu helfen, genau erklärt, was er macht und was er braucht. Von der Wirtschaftsförderung sei er aber lediglich aufgefordert worden, bei Immobilienscout nachzusehen. „Das war keine Hilfe“, sagte Guido Korrel.
Wirtschaftsförderer Karsten Niemann wird erst in der kommenden Woche in der Verwaltung zurückerwartet und konnte sich daher nicht zu diesem Vorwurf äußern.