Zwei Glaubenstücher gehen auf eine Reise durch den Kirchenkreis

Präses Manfred Rekowski predigte zur Enthüllung der farbenfrohen Tücher.

Foto: Janicki

Wülfrath. Hoher Besuch in Wülfrath: Zum Gottesdienst anlässlich des Feiertags Christi Himmelfahrt kam der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, in die Stadtkirche, um dort die Predigt zu halten. Außerdem wurde das „Niederberger Glaubenstuch“, das von 220 Menschen in karitativen Einrichtungen gestaltet wurde, enthüllt. „Selig sind die, dich nicht sehen und doch glauben“, zitierte Pfarrer Thomas Rehrmann und begrüßte besonders jene, die am Tuch mitgewirkt hatten.

Unter anderem Bewohner der Bergischen Diakonie waren gebeten worden, den Satz „Ich glaube...“ nach ihrem Empfinden zu vervollständigen, in Wort und Bild auf der Vorder- und Rückseite einer Postkarte. So sind viele bunte, individuelle und teils geradezu philosophische Glaubensbekenntnisse zusammengekommen, die wie ein Mosaik in Kreuz-Form auf große quadratische Tücher gedruckt wurden. „Ich glaube an die Liebe“, heißt es da, oder auch: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“.

Die Idee zum Glaubenstuch geht zurück auf ein Kunstprojekt in Frankreich und das „Zittauer Fastentuch“. Obwohl Glaube etwas sehr Persönliches sei und viele Teilnehmer zuerst gesagt hätten, sie könnten nicht malen, hätten sie doch bald Mut gefasst, bis die Farbe geradezu über das Papier geflossen sei, erzählten die Betreuer.

„Die Tücher werden durch den Kirchenkreis Niederberg wandern“, kündigte Präses Rekowski an. Für seine Predigt nahm er Bezug auf eine Geschichte aus der Mitte des Matthäus-Evangeliums, die zuvor gelesen worden war. Darin befinden sich die Jünger zusammen mit vielen anderen Menschen auf einem Schiff, als Jesus über das Wasser angelaufen kommt. Die Menschen erschraken ob des unrealistischen Anblick, und Petrus forderte Jeus auf, zu beweisen, dass er es war. Also sprach Jesus „Komm her!“. Und tatsächlich konnte nun auch Petrus auf dem Wasser laufen. Doch als er den Wind und die Wellen sah, bekam er Angst und fing an zu sinken. Für Präses Rekowski ist dies ein Gleichnis für das menschliche Leben: Wenn man im Sturm des Lebens den Glauben verliert, wird es gefährlich.