Zwei Retter für das Café Heumarkt
Ulrike und Joachim Ellinger haben kurzfristig die beliebte Gastronomie übernommen. Die WZ besuchte das Paar am Eröffnungstag.
Wülfrath. Ungläubig nähern sich immer wieder Fußgänger dem Café Heumarkt, lesen die Zettel an den Scheiben und lassen sich von der frohen Nachricht ein Lächeln entlocken: Es ist Montag. Das Café Heumarkt hat geöffnet. Ohne lange Pause, ohne Neustart.
Während draußen die Sonnenanbeter ihren Cappuccino schlürfen, so als hätte nie etwas anderes zur Diskussion gestanden, schmeißen drinnen bereits Ulrike und Joachim Ellinger den Laden. Vor nicht mal einer Woche hatten sie mit Inhaberin Sandra Löffler zum ersten Mal über die Übernahme gesprochen — schon sind sie mitten drin. Doch während das Geschäft brummt wie gewohnt, Gäste kommen und die Kaffeemaschine zischt, wirken die neuen Inhaber gelassen.
„Ich bin von Herzen gerne Unternehmerin“, sagt Ulrike Ellinger. Um in Panik zu verfallen hat die 47-Jährige zu viel Erfahrung. Zehn Jahre hat sie als Mitarbeiterin im Alten Stiftshaus in Essen eine gehobene Gastronomie begleitet und später die Leitung des Berufskollegs ihrer Mutter übernommen. Dort baute das Paar über zwei Jahre ein Bistro auf und übergab es später in die Pacht. „Ohne diese Erfahrungen hätten wir das nicht einfach so machen können“, sagt Ulrike Ellinger.
Für Sandra Löffler, die aus gesundheitlichen Gründen das Café abgeben musste und in der Folge Insolvenz angemeldet hatte, besteht nun die Option, wiederzukommen. „Wir könnten uns vorstellen, dass wir den geschäftlichen Bereich behalten und Frau Löffler hier vor Ort — in welcher Form auch immer — das Café betreut“, blickt Ellinger in die Zukunft.
Für die Kunden ändert sich zunächst nichts. „Den Leuten gefällt das ja alles, wir werden da nichts ändern“, sagt Ellinger, die zusammen mit ihrem Mann vor anderthalb Jahren nach Wülfrath zog und besonders der Altstadt verfallen ist.
Die Karte, das Konzept, der Name — alles bleibt also. Nur hinter den Kulissen werden die neuen Inhaber ein wenig an den Rädchen drehen: „Wir möchten mehr Strukturen in die Abläufe reinbringen.“
Die erste Großaufgabe: neues Personal. Wegen der Nachricht vom Ende des Cafés hatten sich einige der bekannten Gesichter erfolgreich wegbeworben. Von den zwei Festangestellten und vier Aushilfen, blieben den Ellingers nur zwei der Aushilfen. „Wir suchen händeringend Personal“, sagt Ulrike Ellinger. Ansonsten ist das einzige Manko für die neuen Inhaber nun eigentlich, dass sie doch selber so gerne Gast im Café Heumarkt waren: „Aus dem gemütlichen Frühstücken wird wohl nichts mehr.“