Zweite Gesamtschule ist vertagt

Für den Standort Neviges hatte sich die FDP stark gemacht. Es soll eine Befragung der Eltern geben.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Der Antrag der FDP auf Errichtung einer Gesamtschule in Neviges wurde im Ausschuss für Schule und Bildung mit großer Mehrheit abgelehnt. Dafür einigte sich der Ausschuss auf den Antrag von CDU, SPD und Velbert anders darauf, die Projektgruppe Bildung & Region (Biregio) mit einer Elternbefragung hinsichtlich der favorisierten Schulform und möglicher Standorte zu beauftragen.

Zuvor hatte Jürgen Schürmann dargelegt, warum die Liberalen für eine Gesamtschule in Neviges sind: „Da ist der Elternwunsch, dass die Kinder länger gemeinsam lernen und das klare Bekenntnis zu Neviges. Es geht nicht, dass ständig neue Baugebiete ausgewiesen werden, aber die Schulen vernachlässigt werden.“ Der Martin-Luther-King-Schule bescheinigt Schürmann eine hervorragende Arbeit. „Vielleicht wäre eine Kreishauptschule etwas“, so seine Gedankenspiele.

Beim Langenberger Gymnasium könnte er sich in der Oberstufe eine Kooperation mit einer Gesamtschule in Neviges vorstellen. Esther Kanschat, sonst eine Verfechterein der Gesamtschule, wollte diesem Antrag nicht zustimmen.

„Die FDP fordert die Verwaltung auf, notwendige Maßnahmen einzuleiten, diesem Handlungsspiel können wir nicht folgen. Für uns ist eine Elternbefragung ganz wichtig, die alle Schulformen neutral darstellt. Wir sollten eine solche Befragung durchführen und abwarten.“

Marc Ratajczak von der CDU konnte keine Lösung anbieten, aber er möchte mit Biregio herausfinden, ob die Eltern eine Gesamtschule wollen und ob die in Neviges oder woanders sein soll. „Und das für den Preis, dass eine Schule sterben wird“, so der Unionspolitiker, dem es widerstrebt, eine Schule zu schließen. „Es gibt auch Eltern, die sich für das dreigliedrige Schulsystem aussprechen, wir wollen in Velbert Wahlfreiheit. Die gibt es nach ihrem System nicht“, wandte er sich an Esther Kanschat.

Das führte gleich in den nächsten Tagesordnungspunkt. Mehrere Fraktionen schlagen eine Befragung der Eltern an den Grundschulen zu der Errichtung einer zweiten Gesamtschule in Neviges vor. „Wir wollen das Schulsystem ausbauen und Planungssicherheit schaffen, deshalb werden wir Biregio beauftragen, herauszufinden, ob tatsächlich eine weitere Gesamtschule oder eine andere Schule gewünscht wird“, so Ratajczak.

Schuldezernent Holger Richter gab zu bedenken, dass für eine erste Untersuchung der Velberter Schullandschaft Biregio durch die Gemeindeprüfungsanstalt beauftragt wurde und man nun schauen muss, ob das weiter geführt werden kann. Mehrere Stimmen sprachen sich für eine Durchführung der Befragung durch Biregio aus, „weil die Erfahrung haben“. Auf keinen Fall möchte man eine „hausgemachte“ Umfrage haben.

Damit eine mögliche neue Gesamtschule im Jahr 2018 starten kann, drängt Esther Kanschat zur Eile: „Bis Ende März muss die Befragung rausgeschickt werden, sonst wird das nichts.“