Naturschutz im Kreis Viersen Fahndung nach acht Tierarten im Kreisgebiet

Kreis Viersen · Markus Heines, Mitarbeiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, weiß: Im Kreis Viersen leben Tiere, die auf der Roten Liste stehen. Er fahndet nach acht Tierarten und bittet die Bevölkerung um Mithilfe.

Eine Haselmaus.

Foto: Danielle Schwarz

Das Projekt ist aufwendig sowie zeitintensiv, und Markus Heines steht noch ganz am Anfang. Der ehrenamtliche Mitarbeiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen hat eine Fahndungsliste ausgeschrieben. Darauf stehen acht Tierarten, die teilweise bereits auf den Roten Listen zu finden sind, aber die nichtsdestoweniger im Kreis Viersen vorkommen könnten, da es schon zum Teil Spuren von ihnen gegeben hat.

Markus Heines fahndet nach acht gefährdeten Tierarten im Kreis Viersen.

Foto: Bianca Treffer

Zu den Arten, auf deren Suche Heines ist, gehören der Feldhamster, die heimische Wildkatze, der Fischotter, der Baummarder, die Haselmaus, der Hirschkäfer, der Sieben- und der Gartenschläfer. Heines will nun intensiver schauen, ob Spuren oder Sichtungen dieser Tierarten gegeben sind. Dafür bittet er um Hilfe. „Ich selber bin nicht nur mit offenen Augen unterwegs, sondern arbeite mit verschiedenen Hilfsmitteln, um zu untersuchen, ob und wo diese Arten im Kreis Viersen auftreten. Es ist aber noch viel effektiver, wenn viele Menschen mitschauen“, sagt Heines.

Ihm geht es dabei nicht um Vermutungen, sondern um eindeutig belegbare Beweise. Im Fachjargon C1 genannt. C1 steht für einen eindeutig belegbaren Beweis in Form eines Fotos, eines Pfotenabdrucks, von Fraßspuren oder Kot. C1-Beweise gab es bereits im Kreis Viersen. Darunter auch von Heines selbst. „Ich habe unter anderen schon mit Spurentunneln gearbeitet und auf diesem Weg in Schiefbahn Abdrücke der Haselmaus erhalten“, berichtet Heines.

Ein Spurentunnel ist auf beiden Seiten offen. Sein Boden besteht aus weißem Karton, der rundherum komplett mit Krepp abgeklebt ist. Auf dem Krepp wird ein Gemisch aus Aktivkohle und Öl aus dem Lebensmittelbereich aufgetragen. Läuft ein Tier durch den Tunnel benetzt es seine Pfoten mit dem völlig ungefährlichen Gemisch und hinterlässt sie auf dem weißen Karton. Anhand der Abdrücke kann der Fachmann erkennen, um welches Tier es sich gehandelt hat. Die Haselmaus hinterlässt des Weiteren Fraßspuren an Haselnüssen, die sich deutlich von anderen Tieren wie Wald- oder Rötelmaus unterscheiden. „Wie die verschiedenen Bisspuren aussehen, kann unter anderem im Internet nachgesehen werden. Wenn Bürger meinen, sie hätten solche Bissspuren entdeckt, könnten sie beispielsweise ein Foto davon machen und mir zukommen lassen“, sagt Heines.

Wer nach dem Feldhamster fahndet, sollte acht bis zehn Zentimeter breite Löcher näher in Augenschein nehmen, die rundherum platt getreten sind. Sie befinden sich an Feldrändern. In den dort abwärts führenden Röhren könnten Feldhamster leben. Die kleinen possierlichen Tiere sind vom Aussterben bedroht. Sichtungen im Kreis Viersen gab es bislang in Viersen-Oberbeberich und Lüttelforst.

Sein Trittsiegel hat der Fischotter schon an der Schwalm hinterlassen. Der Hirschkäfer ist hingegen in alten Eichenwäldern mit viel Totholz anzutreffen, wo er besonders von Mitte Mai bis Anfang Juli zu sehen ist. Die silbrig-graue Wildkatze mit dem Aalstrich auf dem Rücken ist indes keine verwilderte Hauskatze, sondern ein einheimisches Tier, das es schon lange gab, bevor die Hauskatzen Einzug gehalten haben. Gut zu erkennen ist auch der Gartenschläfer, der aufgrund seiner schwarzen Maske an den Augen auch gerne als Zorro bezeichnet wird. „Sein Lebensraum, verwilderte Gärten, geht immer mehr verloren“, bemerkt Heines. In Sachen Siebenschläfer ist es bereits zu Fotos im Kreis Viersen gekommen.

Heines selbst arbeitet auch mit Wildkameras, die er als Mitarbeiter der Biologischen Station an Standorten anbringen kann, wo die gesuchten Arten vermutet werden. Dazu nutzt Heines Kombinationen wie beispielsweise Lockstäbe mit Baldrianduft, die die Wildkatzen anlocken. Leider gab es auch schon bei den gesuchten Arten eine mündliche Meldung betreffend eines Totfundes. Es handelte sich um einen Baummarder im Brachter Wald.

Heines hofft nun, dass viele Menschen sensibilisiert sind und im eigenen Umfeld oder bei ihren Spaziergängen im Kreis Viersen nach den genannten Tieren und deren Spuren Ausschau halten und Fotos von Tieren oder den Spuren – das können beispielsweise Pfotenabdrücke oder Fraßspuren an Nüssen sein – machen. Sein Ziel: eine entsprechende Kartierung aufzustellen. Heines: „Ich überprüfe natürlich alle Angaben. Ganz wichtig ist auch, dass mir bei den Fotos der möglichst genaue Standort angegeben werden kann.“