Kreis Viersen Neue App navigiert Besucher durchs Kreishaus

Kreis Viersen. · Ab sofort können Nutzer das System der Firma „Wegzwei“ auf ihr Handy laden.

So sieht der Wegweiser aus, der durch die Ebenen des Kreishauses in Viersen führt. Der Besucher erkennt den Weg an einer roten Linie.

Foto: Wegzwei

Mit dem Auto von A nach B fahren: Mit Navigationsgeräten, die über GPS gesteuert werden, erreichen Autofahrer schon seit vielen Jahren rasch das gewünschte Ziel. Doch nicht nur auf Straßen, sondern auch in Gebäudekomplexen kann ein Wegweiser hilfreich sein, wenn es sich etwa um Mammutbauten wie das Universitätsklinikum Aachen mit rund 200 000 Quadratmeter Fläche und zwölf Ebenen handelt.

Für solche Gebäude hat das Aachener Unternehmen „Wegzwei“ eine Anwendung („App“) für das Smartphone entwickelt. „Wir haben schon einige große Gebäude wie Kliniken mit Navigation ausgestattet“, sagt Maaged Mazyek, Gründer von „Wegzwei“. Der Kreis Viersen sei aber die erste Verwaltung, für die man arbeite. Und dies geschah in Rekordzeit: „Der Kreis ist auf uns zugekommen. Vom ersten Kontakt bis zum funktionierenden System hat es nur acht Wochen gedauert“, so der Firmenchef.

Was ist das Besondere
an der App?

Während laut Mazyek auf Straßen eine Wegführung über Satellit möglich sei, funktioniere GPS in Gebäuden nicht. Um die Besucher durch die unterschiedlichen Ebenen des Kreishauses zu führen, nutze man Bluetooth-Module. Dies seien kleine Geräte, die Rauchmeldern ähneln und über Batterien laufen. Rund 150 Stück wurden für die neue App im Kreishaus montiert.

Was bringt sie
dem Besucher im Kreishaus?

Die neue App leitet zu Zielen, Zimmern oder Terminen bei den Mitarbeitern des Kreises Viersen. So kann der Besucher sich etwa zum Straßenverkehrsamt, zur Kantine „Essbar“ oder zu einzelnen Mitarbeitern, etwa für Einschulungsuntersuchungen, führen lassen. Für Landrat Andreas Coenen (CDU) ist dies ein zusätzlicher Service für alle Besucher des Kreishauses; die Mitarbeiter würden aber natürlich weiterhin auch persönlich helfen. Das erspare dem Besucher Zeit bei der Suche, erklärt ein Sprecher des Kreises. Daneben kann er den Besuch von Zuhause aus im Voraus planen – wie man sich auch Autorouten vor der Fahrt anschaut. Ein technischer Vorteil sei, dass die App keine vorgefertigten Navigationssysteme verwende, sondern anhand der Besonderheiten des Kreishauses ein eigenes System kreiere.

Wie funktioniert die App?

Die App ist für Android und iPhone gratis über App-Stores zu beziehen. Der Besucher erhält damit eine zielgenaue Navigation durch das Kreishaus: zu Räumen, wenn die Raumnummer bekannt ist, zu Mitarbeitern, wenn er den Namen kennt, oder zu Ämtern und Einrichtungen, wie etwa dem Straßenverkehrsamt. Dabei kann man auch Suchbegriffe wie „Auto anmelden“ eingeben werden. Fehlt ein Begriff, kann dieser vorgeschlagen werden: Das System lernt.

Funktioniert der
Handy-Wegweiser?

Zwei Testläufe zur „Essbar“ und zum Straßenverkehrsamt führten problemlos ans Ziel. Die Suche nach einem Raum zur Einschulungsuntersuchung endete an einer geschlossenen Tür. Erst die Auswahl der Alternativroute führte zum Ziel.

Was kostet die App?

„Wir haben das System nicht gekauft, sondern individuell mit dem Anbieter einen Mietvertrag ausgehandelt“, erklärt ein Kreis-Sprecher. Für die Installation und die erste Jahresmiete falle ein vierstelliger Betrag an. Die kommenden Jahresmieten werden günstiger, weil die Installation wegfalle.

Gibt es vergleichbare Apps in anderen Gebäuden des Kreises?

Nein. Das Niederrheinische Freilichtmuseum nutze laut Kreis-Auskunft zwei andere Apps: „Action Bound“, eine digitale Schnitzeljagd durch das Museum, bei der die Nutzer Aufgaben lösen müssen. Das System sei ebenfalls kostengünstig: 5000 Spiele pro Jahr kosteten wenige hundert Euro. Seit dem Spätsommer habe das Museum einen digitalen Museumsführer, der über Ausstellungsgegenstände informiere. „Aktuell wurde er 50 Mal installiert.“ Auch neu ist die App „Night Mover“ für jugendliche Taxifahrer am Wochenende.