Energieversorger für Viersen, Niederkrüchten und Tönisvorst NEW erhöht Preise für Strom und Gas

Kreis Viersen · Die Strompreisbremse wird nicht verlängert. Das werden NEW-Kunden in der Grundversorgung zu spüren bekommen. Der Energielieferant erhöht die Preise um mehr als elf Prozent. Auch Gas verteuert sich.

Um 11,2 Prozent hebt die NEW die Strompreise in der Grundversorgung zum 1. Januar 2024 an.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Die Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag im Bundestag enthielt eine besonders schlechte Nachricht für Kunden des Energieversorgers NEW: Die Energiepreisbremse, mit der hohe Strom- und Gaspreise abgefedert werden, wird über den 31. Dezember 2023 hinaus nicht verlängert. Und just zum 1. Januar 2024 erhöht die NEW die Strompreise in der Grundversorgung um mehr als zehn Prozent — deutlich über den dann wegfallenden Preisdeckel hinaus.

Vom 1. Januar an erhebt die NEW einen jährlichen Grundpreis von 132,58 Euro brutto, bisher waren es 120 Euro brutto. Und als Arbeitspreis wird dann in Viersen und Tönisvorst pro verbrauchter Kilowattstunde ein Preis von 42,38 Cent abgerechnet. Bisher kostete die Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung dort 38,62 Cent brutto. In Niederkrüchten steigt der Preis je Kilowattstunde von bisher 37,83 Cent auf 42,06 Cent — ein Plus von 11,2 Prozent.

Konkret bedeutet dies: Eine durchschnittliche Familie mit einem Kind und einem Verbrauch von 2700 Kilowattstunden Strom im Jahr bezahlt dann inklusive Grundpreis in Viersen im kommenden Jahr 1276,84 Euro. Das sind ungefähr 114 Euro mehr als in diesem Jahr. Der monatliche Abschlag erhöht sich in diesem Rechenbeispiel dann von knapp 97 Euro auf etwa 106,40 Euro.

Beschaffungskosten und Netzentgelte sorgen für Anstieg

Ein NEW-Sprecher begründete die Erhöhung der Strompreise unter anderem mit gestiegenen Beschaffungskosten. „Das Preisniveau an den Beschaffungsmärkten ist im letzten Jahr deutlich angestiegen, so dass dieses mit einer Verzögerung nun auch in den NEW-Tarifen ankommt. Hinzu kommen stark steigende Netzentgelte, die sich auch im kommenden Jahr in allen Stromtarifen niederschlagen werden.“

Wie viele Kunden von den Preissteigerungen in der NEW-Strom-Grundversorgung betroffen sind, will die NEW geheim halten: „Wir bitten um Verständnis, dass wir aus wettbewerblichen Gründen keine Angaben zu Anzahl und Struktur unserer Kunden machen möchten“, sagte der Sprecher.

Doch nicht nur Kunden in der Grundversorgung müssen sich auf höhere Strompreise ab dem kommenden Jahr einstellen, auch bei den Laufzeitverträgen drohen NEW-Kunden ab 2024 höhere Rechnungen: „Da auch dort die Kostensteigerungen weitergegeben werden müssen, sind die Preisänderungen vergleichbar mit den Preisunterschieden in der Grundversorgung.“

Änderungen sind auch bei den Gas-Tarifen zu erwarten. Grund dafür ist eine geplante Erhöhung der CO2-Steuer. Sie hätte ursprünglich bereits in diesem Jahr von 30 auf 35 Euro je Tonne CO2 ansteigen sollen; angesichts der stark gestiegenen Brennstoffpreise hatte die Bundesregierung darauf verzichtet. Im Jahr 2024 sollte die CO2-Steuer auf 40 Euro je Tonne CO2 angehoben werden; endgültig beschlossen ist das aber noch nicht. Sicher ist hingegen: Die im Oktober 2022 von der Bundesregierung zur Entlastung von 19 auf sieben Prozent abgesenkte Mehrwertsteuer wird zum 1. April 2024 wieder auf 19 Prozent steigen. „Sollte die Mehrwertsteueränderung kommen, wird sich das auf den Preis niederschlagen“, kündigte der Sprecher an.

In einzelnen NEW-Laufzeittarifen steht eine Preissteigerung beim Gas bereits zum 1. Januar fest. Kunden, die bisher für einen Verbrauch von mehr als 3000 Kilowattstunden einen Arbeitspreis von 11,46 Cent zahlen, müssen ab 1. Januar 12,49 Cent zahlen. Eine Steigerung um fast neun Prozent. Die NEW spricht von einer „moderaten Erhöhung“, die höheren Beschaffungskosten und dem steigenden CO2-Preis geschuldet sei. Zusätzlich erhöht die NEW den Grundpreis von 8,98 Euro pro Monat auf 9,96 Euro erhöht. Bei einem Gasverbrauch von 14 000 kWh für eine dreiköpfige Familie beläuft sich die Mehrbelastung auf knapp 156 Euro.