Stadtwerke Willich Verbraucher achten aufs Energiesparen

Willich · Rund 20 Prozent weniger Gas haben die Kunden der Stadtwerke Willich im vergangenen Winter verbraucht. Diese Sensibilität sei wichtig, sagt Geschäftsführer Tafil Pufja. Niedrige Energiepreise seien auf lange Sicht nicht zu erwarten.

Tafil Pufja glaubt, dass der Preis für Energie steigen wird.

Foto: Norbert Prümen

(msc) Die Kunden der Stadtwerke Willich haben im zurückliegenden Winter rund 20 Prozent weniger Gas verbraucht – auch aktuell liege die Einsparung bei etwa 15 Prozent, teilt das Unternehmen mit. Beim Strom sieht es ähnlich gut aus: „Hier beträgt die eingesparte Menge derzeit zehn Prozent gegenüber 2022.“

Das zeige, dass die Menschen sensibler geworden seien. „Wir werden uns auf lange Sicht daran gewöhnen, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen bewusster umgehen.“ Pufja sieht mehrere Faktoren, die den Preis für Energie in den kommenden Monaten deutlich beeinflussen können: Die Preisbremsen für Gas, Strom und Wärmestrom werden bereits zum 31. Dezember 2023 auslaufen. Das bedeute, dass die Bürgerinnen und Bürger den vollständigen Preis, ohne staatliche Subventionen, ab Januar 2024 wieder selber zahlen.

Zwar seien die Strompreise 2023 spürbar gesunken, sie würden aber durch steigende Netzentgelte im kommenden Jahr wieder anziehen, so Pufja. „Verantwortlich hierfür sind auch notwendige Investitionen in Erneuerbare Energien.“

Zudem sei der Startschuss für den massiven Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen gefallen – „aber es wird noch einige Jahre dauern, bis sie sukzessive ans Netz gehen und damit weniger Gas und Öl zur Stromproduktion benötigt wird“, so Pufja weiter. Pufja nennt weitere Faktoren, die den Preis beeinflussen: „2024 soll der CO2-Preis für Gas von 30 Euro auf 40 Euro pro Tonne steigen. Zudem läuft die zeitweilige Steuersenkung zum 29. Februar 2024 aus. Ab 1. März steigt die Mehrwertsteuer für Erdgas von sieben wieder auf 19 Prozent. Das wird den Gaspreis um rund elf Prozent verteuern.“

Aktuell sehe die Versorgungslage mit Gas gut aus. Ob die derzeit vollen Gasspeicher ausreichen und der Gaspreis dadurch stabil bleibt, hängt laut Pufja „stark davon ab, ob der Winter mild oder sehr kalt wird. Zwar haben Industrie und Haushalte letztes Jahr ihren Verbrauch gedrosselt – würden sie in diesem Winter so agieren wie in den Jahren zuvor, würden sich die Speicher schnell leeren.“

Pufja betont, dass sich Deutschland mitten in der Energiewende befinde. „Die krempelt derzeit die gesamte Energiewirtschaft um. Wie wir künftig heizen, wie wir uns fortbewegen und welche Energie wir in der Produktion nutzen – all das wird derzeit neu verhandelt. Da kommen hohe Investitionen beispielsweise in zukunftsfähige Stromnetze auf uns zu.“ Vor diesem Hintergrund seien niedrige Energiepreise auf lange Sicht nicht zu erwarten.

(msc)