100 Jahre Kramer-Museum
Zum Geburtstag gab es einen festlichen Nachmittag mit Wegbegleitern.
Kempen. 100 Jahre ist es her, dass auf Grundlage einer Schenkung des Sammlers Konrad Kramer im Franziskanerkloster das Kramer-Museum eröffnet wurde. Zu diesem Anlass hatten Museum sowie Geschichts-und Museumsverein zahlreiche ehemalige Verantwortliche eingeladen, die gemeinsam mit vielen Besuchern aus dem Nähkästchen plauderten.
Der Termin für die Jubiläumsfeier am gestrigen Sonntag war zwar nicht der eigentliche Geburtstag — der wurde im Mai wegen der Bauarbeiten am Klosterhof nicht gefeiert. „Dafür ist heute Namenstag von Katharina — auch sehr passend, denn die Heilige Katharina ist ja Patronin der Paterskirche“, berichtete Ina Germes-Dohmen, die das Erzählcafé am Nachmittag moderierte.
In gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen kamen unter anderem die ehemaligen Museumsleiter Carsten Sternberg und Vera Lüpkes zu Wort sowie der frühere Probst Josef Reuter, der ehemalige Kustos Werner Beckers und der frühere Kulturdezernent Peter Landmann. Aber auch die Besucher waren eingeladen, ihre Erinnerungen an das Museum zu teilen.
Dabei gab es einige amüsante Anekdoten, auch aus der Anfangszeit des Museums für Niederrheinische Sakralkunst Ende der 70er-Jahre. Was viele nicht wissen: Die liturgischen Gegenstände aus der Paterskirche dienen nicht nur zu Ausstellungszwecken, sondern wurden auch für lange Zeit noch immer wieder in Gottesdiensten verwendet.
„Einmal fragte Herr Reuter nach einer mittelalterlichen Monstranz für die Fronleichnamsprozession“, erinnerte sich Werner Beckers. Das kostbare Gefäß aus dem 15. Jahrhundert war über eine Million DM wert und musste nun aus dem Museum zur Prozession gebracht werden. „Das lief dann so: Unten die Alditüte, obendrüber die von Kaiser’s, und dann hoffen, dass einen niemand überfällt“, berichtete Beckers unter allgemeinem Gelächter.
Auch für andere Ausstellungsstücke setzte Beckers, der von 1971 an Kustos war, sich ein. Etwa die über 100 unansehnlich gewordenen Zinn-Objekte. „Die hat Werner im Innenhof gereinigt — in einem Bottich mit kochender Salzsäure, aus der die ganze Zeit giftige Dämpfe aufstiegen“, berichtete Sternberg.
Die Aufbruchstimmung, die damals in der Kempener Kulturszene herrschte, hat auch Peter Landmann beeindruckt, der sich daher 1985 entschied, als Kulturdezernent nach Kempen zu kommen. „Man muss vor allem die Weitsicht des damaligen Stadtdirektors Klaus Hülshoff betonen“, so Landmann. Ihm sei es im Wesentlichen zu verdanken, dass das Franziskanerkloster heute viel Platz für Kultur bietet.