600 Rettungseinsätze mehr
Die Wache in Kempen verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Eine eindeutige Erklärung dafür gibt es nicht.
Kempen. Die Zahl der Rettungseinsätze in Kempen, Grefrath und Tönisvorst ist deutlich angestiegen. Der Erste Beigeordnete, Hans Ferber, teilte im Ordnungsausschuss mit, dass die drei Kempener Rettungswagen (RTW) 2013 5739 Mal ausgerückt sind. 2012 waren es noch 5181 Einsätze für die Mitarbeiter der Rettungswache an der Heinrich-Horten-Straße, die auch für Grefrath und Tönisvorst zuständig sind.
„Dieser Anstieg stimmt uns nachdenklich. Deshalb haben wir versucht, die Zahlen genauer zu analysieren“, so Ferber. Einen triftigen Grund für den Anstieg habe man aber nicht gefunden. Somit könne die Verwaltung nur Vermutungen anstellen. „Ein Grund könnte sicher der demografische Wandel sein. Wenn die Menschen älter werden, gibt es auch mehr Notfälle“, sagte Hans Ferber.
Eine weitere Ursache könnten auch die Veränderungen beim Notdienst der Kassenärzte sein. „Dort ist es ja in den vergangenen Jahren sehr kompliziert geworden“, spielte Ferber auf die Hotline des ärztlichen Notdienstes an. „Vielleicht wählen dann viele lieber direkt die 112.“
Die Vermutung der Stadt, dass Einsätze außerhalb von Kempen, Grefrath und Tönisvorst für den Anstieg verantwortlich seien, bestätigte sich nicht. Weil Kempen seit November 2012 mit drei statt zwei RTW unterwegs sei, „könnte man ja vermuten, dass wir von außerhalb häufiger angefordert werden“, so Ferber. Es gab aber nur einen leichten Anstieg dieser Einsätze: von 119 in 2012 auf 155 in 2013.
Bleibt nach der Analyse noch eine vierte Vermutung: „Einige Experten sind der Meinung, dass die Schwelle, den Notruf zu wählen, gesunken ist“, sagte der Beigeordnete. „Möglicherweise denken sich manche Menschen: Nehme ich doch lieber die Ambulanz, als ein Taxi für die Fahrt zum Krankenhaus zu bezahlen“, so Hans Ferber, der aber deutlich machte, dass dies nur eine Vermutung sei.
Analysieren muss die Verwaltung noch, warum die Zahl der Notarzt-Einsätze nicht angestiegen ist. „Da liegen wir konstant. 2012 waren es 3108. Im vergangenen Jahr 3103“, so Ferber.