Ausflug in die japanische Comic-Kunst
In der Stadtbibliothek gibt es Mangas von jungen Künstlern zu sehen. Die Schau geht bis zum 26. Januar.
Kempen. Ein ovaler Kopf, große, ausdrucksstarke Augen und viel Farbe — das macht japanische Comicfiguren aus. In der Stadtbibliothek sind derzeit 13 solcher Mangas ausgestellt. Acht junge Künstler im Alter von zwölf bis 16 Jahren haben geschaffen, was unter dem Titel „Lost in History“ („Verloren in der Geschichte“) zu sehen ist. In allen Räumen hängen die Exponate an verschiedenen Stellen — für den Betrachter ist das eine kreative Reise durch asiatische Traumlandschaften.
„Im Laufe dieses Jahres haben sich einige Schüler von mir mit dem Thema ,Buch’ beschäftigt“, erzählt Jen Satora. Ihr gehört die Moerser Zeichenschule „New School Of Comic Arts“. In Kempen hat sie schon fünf Manga-Workshops angeboten, bei denen Interessierte zu Papier und Stiften greifen und die vor allem bei jungen Leuten beliebte asiatische Comicform erlernen.
„Anlass für die Manga-Ausstellung ist die Neugestaltung unseres Jugendbereichs“, erzählt Bibliotheksleiterin Ursula Wiltsch. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Fröhliche Traumbilder sowie Wünsche wechseln sich mit nachdenklichen und ernsten Zeichnungen ab. „Dieses Bild hat sogar einen Preis gewonnen“, hebt Jen Satora den Titel „Die Geburt des Frühlings“ hervor.
Die 17-jährige Vivien Ziob war eine von 20 Teilnehmern eines Malwettbewerbs zum „Moerser Frühling 2012“ im Kunstbedarf „Inderlädchen“. Entstanden ist ein poetisch anmutendes Bild, das einen jungen Mann mit spitzen, elfenhaften Ohren und einem grünen Oberteil zeigt. Um die Figur herum sprießt der Frühling. Efeu rankt, im Haar trägt der Mann zartrosa-farbene Blüten. Mit bunten Zeichenstiften und grellen Markern ist diese traumhafte Szene entstanden.
Den namensgebenden Titel „Lost in History“ hat Tara Schubert (15) aus Kamp-Lintfort gestaltet. „Diese Künstlerin malt digital mit Hilfe eines Grafik-Tablets“, erklärt Satora. Ihre Schüler unterrichtet sie wöchentlich in der Mangakunst — das Ergebnis ist vielfältig wie das kreative Leben selbst.
Vivien Ziobs zweite Arbeit „Urlaubszeit“ zeigt die schwarzweiße Bleistift-Skizze und daneben das fertige, eins zu eins übertragene Bild mit Tusche und Markerfarbe. Zu sehen ist ein junger Mann, der auf einem roten Sofa unter Palmen sitzt und entspannt. Ein ovaler Kopf, große, ausdrucksstarke Augen und viel Farbe — der Ausflug zur japanischen Comic-Kunst ist nur einen Besuch der Stadtbibliothek entfernt.