Autokennzeichen: Rückenwind für das „Königreich Kempen“

Auch auf Kreisebene will die CDU wohl das „KK“ zurück. Bis Ende des Jahres wird eine Entscheidung fallen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Für die Wiedereinführung des früheren Autokennzeichens „KK“ (Kreis Kempen-Krefeld) gibt es immer mehr Rückenwind: Aus dem Umfeld der CDU-Fraktion im Viersener Kreistag erfuhr die WZ, dass man das „KK“-Kennzeichen im Kreis Viersen auf den Weg bringen möchte. Auf WZ-Anfrage wollte sich Fraktionschef Michael Aach aber noch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen: „Der Wunsch ist uns vor allem aus Kempen bekannt. Wir stehen innerhalb der Fraktion aber noch am Anfang der Beratung.“

In diesen Beratungen werden die beiden Kempener Kreistagsmitglieder der CDU, Peter Fischer und Karlheinz Omsels, sicher für das „KK“ — im Volksmund auch „Königreich Kempen“ genannt — kämpfen. Schließlich hat sich die Kempener CDU-Fraktion im Stadtrat bereits für die Wiedereinführung ausgesprochen. Für Fraktionschef Wilfried Bogedain ist das „KK“ ein „Symbol der Heimatverbundenheit.“ Auf Antrag der CDU wird sich der Stadtrat am kommenden Dienstag mit der Kennzeichen-Frage beschäftigen.

Weitere Unterstützer des „KK“-Comebacks kommen aus den Reihen der FDP. Irene Wistuba, Fraktionschefin in Stadtrat und Kreistag, hat bereits einen entsprechenden Antrag an Landrat Peter Ottmann (CDU) geschickt.

Die Liberalen sehen in der Frage auch kein Kostenproblem: „Durch die Wiedereinführung des alten Kennzeichens würden dem Kreis Viersen keine Kosten entstehen.“ Bislang zahle man beim Straßenverkehrsamt 10,20 Euro für ein sogenanntes Wunschkennzeichen. Diese Gebühr könnte man laut FDP auch für „KK“-Schilder berechnen. „Sollte die Wiedereinführung doch zusätzliche Kosten verursachen, wären die KK-Freunde sicher bereit, auch diese zu bezahlen“, ist sich die FDP sicher.

Im Viersener Kreishaus, wo letztlich die Entscheidung in der Debatte fallen muss, ist man noch gelassen. „Für uns ist derzeit die Entscheidung des Kreistages von vor zwei Jahren bindend“, sagte gestern Benedikt Giesbers von der Presseabteilung zur WZ. Damals hatte der Kreistag die Wiedereinführung des Nostalgie-Schildes abgelehnt. Und das, obwohl das Bundesverkehrsministerium 2012 die Zulassung der alten Schilder erlaubt hatte. Damals hatte man im Kreishaus Bedenken mit Blick auf zusätzliche Kosten. Auch mit den Stimmen der CDU wurde ein entsprechender Antrag pro „KK“ damals abgelehnt.

Nach WZ-Informationen hat sich die Meinung bei den Christdemokraten nun geändert — vor allem mit Blick auf umliegende Kreise, in denen die nostalgischen Kennzeichen bereits mit großem Erfolg ihr Comeback gefeiert haben. Nach Angaben des NRW-Verkehrsministeriums sind seit November 2012 schon etwa 240 000 Altkennzeichen im Land ausgegeben worden. Spitzenreiter ist dabei das „MO“ für Moers: Laut Ministerium gibt es im Kreis Wesel derzeit 34 770 Fahrzeuge, die mit diesem Kennzeichen unterwegs sind.

Und wie geht die Debatte im Kreis Viersen jetzt weiter? „Es gibt einen Antrag der FDP zur Kreistagssitzung am 30. Oktober“, so Benedikt Giesbers. Er rechnet damit, dass der Antrag an den neu gegründeten Ausschuss für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen verwiesen wird. Dieser tagt am 10. Dezember. Weitere Abstimmungen über die „KK“-Wiedereinführung wären dann am 11. Dezember (Kreisausschuss) und 18. Dezember (Kreistag). Sollten FDP und CDU sich für das „KK“ stark machen, spricht vieles für die Wiedereinführung. Die beiden Fraktionen haben im Kreistag gemeinsam mit 36 von 64 Sitzen die Mehrheit.