Apothekerin aus Kempen gibt Tipps Diese Medikamente gehören in die Hausapotheke

Kempen · Um bei anhaltendem Stromausfall gerüstet zu sein, raten Experten, die Hausapotheke zu prüfen. Was drin sein sollte.

Jamshed Poonawalla und Ann-Kristin Behrend von der Mühlen-Apotheke in Kempen haben eine Beispiel-Hausapotheke für den Winter gepackt. Damit ist man auch für die Erkältungszeit gerüstet.

Foto: Norbert Prümen

(biro) Ein großflächiger Stromausfall gilt laut Bundesnetzagentur als unwahrscheinlich, doch ganz auszuschließen ist er nicht. Auch ohne Stromausfall sollte die Hausapotheke gut gefüllt sein. Dazu rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Die Hausapotheke ist dann besonders wichtig, wenn man das Haus in einer Notsituation nicht verlassen kann, beispielsweise bei einem schweren Unwetter. In solchen Situationen ist es hilfreich, einige Medikamente im Haus zu haben, um Verletzungen oder leichtere Erkrankungen behandeln zu können. Was im Winter in die Hausapotheke gehört und wie man die Medikamente richtig aufbewahrt, erklärt Ann-Kristin Behrend, Inhaberin der Mühlen-Apotheke in Kempen.

Durchfall, Übelkeit und Erbrechen

In die Hausapotheke packt die Fachfrau einen Klassiker: Imodium akut, in diesem Fall als Schmelztablette. „Die kann man einfach auf der Zunge zergehen lassen, man muss sie nicht mit Wasser herunterspülen“, erklärt Behrend. Das Präparat ist nur ein Beispiel für verschiedene Produkte, die gegen Durchfall angeboten werden. Hinzu kommen Tabletten gegen Erbrechen, etwa Vomex, was für Kinder auch als Saft oder in Zäpfchenform erhältlich ist. „Zäpfchen sind natürlich besonders praktisch, wenn Kinder schwallartig erbrechen“, sagt Behrend, selbst Mutter von drei Kindern. Eine Tablette oder Saft würde nicht lange vorhalten. Gegen leichte Übelkeit oder Sodbrennen kommt beispielsweise Iberogast in die Hausapotheke, „es beruhigt den Magen und hilft auch, wenn man etwa an Weihnachten zu fettig gegessen hat“, sagt Behrend.

Wunden

Auch für den Fall, dass es kleinere Verletzungen gibt, sollte man gerüstet sein. Zur Grundausstattung gehört all das, was auch im Verbandskasten im Auto ist, also Mull-Kompressen, Verbandschere, Pflaster, Binden und ein Dreiecktuch. Für Schnitt- und Schürfwunden sollte zudem ein Wundspray in die Hausapotheke gepackt werden, etwa Octenisept. Das brennt nicht und färbt nicht ab – im Unterschied zu Jod, „was aber immer noch gern genommen wird“, berichtet Behrend. Außerdem legt sie ein Brand- und Wundgel in die Tasche sowie Fenistil Gel, der Klassiker bei juckenden Mückenstichen. Die kommen im Winter zwar seltener vor, doch das Gel kann auch auf lokal begrenzte juckende Stellen aufgetragen werden, erklärt die Apothekerin.

Erkältung

Sitzt der Schleim bei Husten fest, muss er gelöst werden, damit er abgehustet werden kann. Dabei helfen beispielsweise Mucosolvan Tropfen. Handelt es sich hingegen nur um einen trockenen Reizhusten, der dem Patienten zu schaffen macht, gibt es Präparate, die Linderung versprechen, etwa Silomat. „Man kann auch tagsüber ein Präparat nehmen, das den Schleim löst, und zur Nacht dann ein Präparat gegen den Reizhusten“, sagt Behrend. Nur beides zusammen sollte man nicht nehmen, „dann hebt das eine die Wirkung des anderen auf“. Bei Halsschmerzen helfen Lutschtabletten, etwa Neo angin, die man im Laufe des Tages immer wieder nehmen kann. „Beim Lutschen werden die Schleimhäute länger benetzt“, erklärt die Apothekerin. Unterschiedliche Produkte in verschiedenen Geschmacksrichtungen sind auf dem Markt – so kann jeder wählen, was ihm schmeckt. Für die Schnupfennase kommt ein Nasenspray in die Tasche. Es hat eine abschwellende Wirkung. Zusätzlich sorgt Dexpanthenol im Nasenspray dafür, dass die Schleimhäute nicht so schnell austrocknen.

Schmerzen und Fieber

Ein Fieberthermometer gehört in jede Hausapotheke. Die digitalen Exemplare lassen sich einfach bedienen. Hier sollte man öfter kontrollieren, ob das Fieberthermometer noch funktioniert – möglicherweise ist die Batterie gerade dann leer, wenn man das Thermometer braucht. Als Schmerzmittel sind etwa Präparate mit Ibuprofen oder Paracetamol geeignet, die auch fiebersenkend wirken, „außerdem helfen bei Fieber natürlich auch die klassischen Wadenwickel“, sagt Behrend.

Persönliche Medikamente

Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte diese persönlichen, vom Arzt verschriebenen Medikamente ebenfalls in der Hausapotheke haben.

Beratung

Im Sommer komme es häufiger vor, dass sich Kunden Empfehlungen für die Reiseapotheke geben ließen, berichtet Behrend. Im Winter sei das eher seltener. Doch auf die Werbung oder Tipps von Freunden sollte man sich nicht immer verlassen, sondern sich besser beraten lassen – insbesondere dann, wenn man Vorerkrankungen hat und schon verschiedene Medikamente nimmt. Behrend: „Man muss das Gesamtbild sehen.“

Lagern

Medikamente sollten kühl und trocken gelagert werden. Weder der Kühlschrank sei der geeignete Ort für Tabletten noch der Badezimmerschrank, erklärt die Apothekerin, „da ist es oft zu warm und zu feucht“. Auch Räume, die gut geheizt werden, sind ungeeignet. „Wir haben die Medikamente zu Hause im Keller“, gibt die 37-Jährige ein Beispiel, „dort ist es kühl und trocken.“ Das BBK rät außerdem, darauf zu achten, dass die Hausapotheke für Kinder nicht zugänglich ist: „Ideal wäre ein kleiner Schrank mit frei zugänglichem Verbandsfach und abschließbarem Medikamentenfach.“

Kontrollieren

Die Hausapotheke sollte man regelmäßig überprüfen: In vielen Haushalten sei die Hausapotheke eine Sammlung von alten und abgelaufenen Medikamenten, heißt es vom BBK. Das könnte gefährlich sein, weil Medikamente, die das Haltbarkeitsdatum überschritten hätten, nicht nur ihre Wirkung verlieren, sondern auch gefährlich werden könnten.