Pläne zur Sanierung Ludwig-Jahn-Straße bleibt Allee – vorerst

Kempen · Unter der Ludwig-Jahn-Straße müssen Kanäle und Leitungen saniert werden. Von einer Erneuerung der Fahrbahn und damit einer Fällung von 41 Bäumen wird zunächst abgesehen.

Vor allem im Herbst gibt die Ludwig-Jahn-Straße in Kempen ein prächtiges Bild ab.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Sie ist sicherlich eine der schönsten Straßen Kempens. Vor allem im Herbst, wenn die Blätter von 41 Gingko-Bäumen in einem gelblichen Ton leuchten, ist die Ludwig-Jahn-Straße im Bereich von Krankenhaus, Sportplatz und Thomaeum ein Hingucker. Nun wird abermals über den zukünftigen Charakter der Straße diskutiert. Denn Stadtwerke und Stadt Kempen wollen und müssen investieren. Sowohl die Fernwärmeleitungen als auch der Mischwasserkanal der Straße werden als sanierungsbedürftig eingestuft. Wenn so etwas ansteht, wird meist auch über eine Sanierung der Fahrbahnoberfläche diskutiert. Bereits 2008 standen diese gemeinsamen Arbeiten für die Ludwig-Jahn-Straße auf der Agenda. Damals wurde das Thema verschoben, weil die Dringlichkeit nach Angaben der Verwaltung nicht gegeben war. Nun steht eine weitere Debatte an: im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) am 4. Februar.

Aus der Vorlage für die Sitzung geht hervor, dass die Stadt Kempen von einer gemeinsamen Sanierung von Kanal- und Fernwärmeleitung sowie der Straße absehen will. Während die Erneuerung der Versorgungsleitungen 2019 geplant und 2020 durchgeführt werden sollen, ist die Sanierung von Straße sowie Gehwegen und Fahrradstreifen vorerst kein Thema. Nach Angaben des Technischen Dezernates ist dies deshalb so, weil noch zu viele offene Fragen geklärt müssen. Es seien „neue Randbedingungen zu beachten, die eine Straßenplanung in 2019 und einen Bau in 2020 gemeinsam mit der unterirdischen Infrastruktur nicht sinnvoll erscheinen lassen“.

„Zunächst gibt es eine von der Schulpflegschaft Kempen im Rahmen der Aktion ,sicherer Schulweg’ eingereichte Anregung beim Ordnungsamt, für die Straßen im Bereich der weiterführenden Schulen über ein Einbahnstraßensystem (somit auch für die Ludwig-Jahn-Straße) nachzudenken, um die schwierigen Verkehrsverhältnisse zu entschärfen“, teilt die Verwaltung in der Vorlage mit.

Ebenfalls werde zurzeit ein neues Radverkehrskonzept für die Stadt Kempen aufgestellt sowie Untersuchungen zu den möglichen verkehrlichen Änderungen und damit verbundenen Auswirkungen durch die Erschließung des Kempener Westens durchgeführt. Alle diese „verschiedenen Randbedingungen“ könnten durchaus Einfluss auf die zukünftige Gestaltung der Ludwig-Jahn-Straße haben.

Auch mit den unterschiedlichen Meinungen zu den Gingko-Bäumen befasst sich die Vorlage der Stadtverwaltung. Nach Einschätzung des Grünflächenamtes sind diese 41 Bäume als „vital“ – also gesund – einzustufen. „Diese Bäume sind einerseits für das Straßen- und Stadtbild prägend, andererseits aber auch durch die Anhebung der Verkehrsflächen durch Wurzeleinwuchs sowie insbesondere durch den Abwurf der (sehr stinkenden) Früchte für viele Anlieger eine Belastung“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Um über die Zukunft der Straße zu entscheiden, müsste auch zu den Bäumen ein abschließendes Meinungsbild eingeholt werden. Denn bei einer Sanierung von Fahrbahn und Gehweg wären die Bäume laut Tiefbauamt nicht zu erhalten. Zu weitreichend wäre der Eingriff in den Wurzelraum der Bäume.

Während die Straßensanierung nun zunächst nicht angegangen werden soll, kommen Stadt und Stadtwerke an der Erneuerung von Kanälen und Fernwärmeleitungen nicht mehr vorbei. Letztere stammen nach Angaben der Verwaltung aus den 1970er Jahren. Seit der letzten Debatte 2008 habe sich der Zustand weiter verschlechtert. Auch weil über die Leitungen der Ludwig-Jahn-Straße die Wärmeversorgung des Hospitals zum Heiligen Geist sichergestellt werde, hätten die Stadtwerke zwischenzeitlich „dringenden Bedarf zur Erneuerung“ angemeldet. Gleichzeitig müsse am Mischwasserkanal (Baujahr 1930) etwas getan werden. Unter anderem sei eine Vergrößerung erforderlich. Zur Planung der Kanal-Erneuerung stehen im Haushalt des laufenden Jahres 40 000 Euro. Für die möglichen Arbeiten in 2020 sind derzeit 400 000 Euro eingeplant.

Die öffentliche Sitzung des Fachausschusses beginnt am 4. Februar um 18 Uhr im Rathaus am Buttermarkt. Weitere Infos: