Ein Bierchen vor der Stillen Nacht
In der Altstadt wird der Heilige Abend in geselliger Runde eingeläutet. Die WZ liefert eine Übersicht — ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Kempen. Statt Weihnachtslieder wie „Kling’ Glöckchen, klinge-linge-ling“ gab es Bing-Crosby-Songs. Am 24. Dezember war die legendäre Kneipe „Muckefuck“ alle Jahre wieder so gefüllt wie eine großzügig gestopfte Weihnachtsgans. Wirt „Kalla“ Wefers gilt als Erfinder des Heiligabend-Frühschoppens in der Altstadt. In seinem Lokal an der Judenstraße 5 (heute Einrichtungshaus Appenzeller) zelebrierte er 1975 die gesellige Premiere vor der Stillen Nacht.
Schnell war ein Kult geboren: Jahr für Jahr wurde der Schoppen im Lametta-Glanz zu einem beliebten Treffpunkt für Einheimische — und nicht zuletzt für ehemalige Kempener, die zum Fest Verwandte und Freunde besuchten.
Der Ohrwurm und Dauer-Renner des Heiligabends war stets der flockenweiße Klassiker von Bing Crosby: „I‘m Dreaming Of A White Christmas“.
Kein Wunder also, dass Kallas Sohn Christoph Wefers auch an Heiligabend hinterm Tresen steht: In seiner Kneipe „Mauli’s“ an der Peterstraße 26 ist am Samstag Frühschoppen-Zeit. Der Wirt verspricht Weihnachtsmusik und nicht zuletzt Christmas-Rock und -Pop für die Stunden zwischen 10 und 16 Uhr.
Da dürfte auch der gute, alte Bing wieder mit von der Partie sein. Am späteren Heiligabend, ab 21 Uhr, öffnet Christoph Wefers wieder Tür und Zapfhähne.
Ein bewährter Traditionspfleger des Heiligabend-Frühschoppens ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Wolfgang Beeren, Wirt im „Bärlin’s“ an der Judenstraße 8. So auch am Samstag zwischen 11 und 16 Uhr.
„Treppchen“-Wirt Armin Horst von der Ellenstraße 36 freut sich schon auf die „familiäre Atmosphäre“, die er mit „ausgesuchter, schöner Weihnachtsmusik“ bei seinem Schoppen von 10.30 bis 15 Uhr unterlegt.
Ein paar Häuser weiter, an der Ellenstraße 30, gibt das Wirtepaar Bettina Kresken und Werner Miklavc dem Schoppen eine österreichische Note. Denn ab 11 Uhr wärmen im „Stamperl“ auch Jagertee und Glühwein das Gemüt. Ab 21 Uhr lädt das Lokal zur geselligen Nacht inklusive „Schrottwichteln“ (möglichst jeder Gast bringt ein verpacktes Präsent mit — per Würfelglück findet es neue Besitzer).
Horst Kockers dürfte aus dem Stand den Lokal-Rekord für den längsten Heiligabend-Früh- bis Spätschoppen innehaben. Denn in seiner Kneipe „Zur Altstadt“ an der Neustraße 25 geht’s von 10.30 Uhr ohne Pause bis in die Stille Nacht — „Das geht so lange, bis der letzte Gast aufbricht, und das kann nach Mitternacht sein.“
Konkurrenz könnte ihm möglicherweise Kollegin Jeanette Schäfer vom „Alli’s“ machen. Schließlich ist dort an der Peterstraße 36 der Heiligabend-Schoppen erfahrungsgemäß auch kein Kurzzeit-Vergnügen. „Ab 11 Uhr und Ende offen“, sagt die Wirtin, die ihren Gästen eine herzhafte Rindfleischsuppe auftischt. Auch Theo Kakargias von der „Thomasschänke“, Peterstraße 31, bewirtet seine Gäste weihnachtlich: von 10 bis 18 Uhr.
Im „Venga“, seit Sommer geöffnet, steht der erste Fest-Frühschoppen an — verbunden mit weihnachtlichen Frühstücks-Arrangements. Michaela Dahn und Thomas Wolters werden ihre Gäste von 9 bis 16 Uhr an der Peterstraße 8 bewirten.
Natürlich hält auch Dino Tonel im „Falko“ die Tradition des Heiligabend-Frühschoppens hoch (10 bis zirka 17 Uhr). Nach einer Pause für die Bescherung geht es am Buttermarkt 17 a ab 22 Uhr weiter. yub