Nachfolgerin steht bereits fest Der Evangelische Kindergarten in Grefrath bekommt eine neue Leitung

Grefrath · Nach 23 Jahren ist Schluss: Am Freitag verabschiedeten sich Kinder, Erzieherinnen und viele Eltern von Evelyne Maeßen, die die Einrichtung neben der Kirche leitete. Ihre Nachfolgerin steht schon fest.

Evelyne Maeßen (links) tanzt zum Abschied mit ihrer Nachfolgerin Alexandra Henoch, die in den vergangenen Jahren ihre Stellvertreterin war.

Foto: Norbert Prümen

(ure) Der evangelische Kindergarten in Grefrath bekommt eine neue Leitung. Evelyne Maeßen verabschiedete sich am Freitagnachmittag in den Ruhestand. Jetzt will sie ihre Zeit vor allem für spontane Reisen nutzen. Ihre Nachfolgerin ist Alexandra Henoch, seit acht Jahren stellvertretende Leiterin.

Am Freitagmittag wurde Evelyne Maeßen von den Kindern, den Erzieherinnen und vielen Eltern verabschiedet. Die Kinder kamen mit Besen in der Hand aus der Kita, kehrten den Eingangsbereich kräftig durch. Schon diese Aktion sorgte für große Freude bei allen Zuschauern. Noch besser wurde die Stimmung, als die Kinder das Lied „Wie schön, dass du geboren bist“ und anschließend auch „Atemlos“ sangen. Die Kinder fassten sich an die Schultern und bildeten eine Polonaise, es wurde getanzt, gesungen und im Takt geklatscht. Von Traurigkeit keine Spur.

Die Kita war zunächst nur
für den Vormittag konzipiert

„Ich habe mich entschieden, jetzt zum Wechsel des Kindergartenjahres in den Ruhestand zu gehen“, sagt Evelyne Maeßen. Das sei für sie selbst und für die Einrichtung am besten. Was bringe es, wenn sie die neuen Kinder nach den Ferien eingewöhne, um dann nach wenigen Monaten zu sagen: Tschüss, ich bin jetzt weg. 23 Jahre und ein halbes Jahr war Maeßens Arbeitsplatz an der evangelischen Kirche 23. Im Beruf war Evelyne Maeßen seit 45 Jahren, war zwischenzeitlich auch als Tagesmutter tätig. „Es hat mich immer gefreut, wenn die Plätze mit den Kindern gefüllt waren, wenn das Team gemeinsam die Arbeit trägt“, sagt sie. Es sei ihr von vielen Seiten berichtet worden, dass in der Kita immer eine wohlwollende, fröhliche Atmosphäre herrsche. „Typisch für Evelyne ist ihr Blick nach vorn, der Blick auf das Positive, selbst in der Zeit, als wir beinahe hätten schließen müssen“, sagt Alexandra Henoch. Aber auch der Umgang mit den Kindern habe Evelyne Maeßen immer großen Spaß bereitet. „Es hat sehr geholfen, wenn man spürt, dass das Team Hand in Hand arbeitet. Dieses Teamwork hat uns immer stabilisiert.“ Genau deshalb habe sie die Stelle als neue Leiterin angenommen, bestätigt Alexandra Henoch: „Zudem spüren wir einen starken Rückhalt durch den Träger und ein wirklich starkes Engagement der Elternschaft.“ Henoch selbst hatte sich im Studium der Kindheitspädagogik weitergebildet.

Die Kita gleich neben der evangelischen Kirche gibt es seit 51 Jahren, zunächst als Kindergarten für den Vormittag konzipiert. Mit der Zeit konnten die Kinder auch am Nachmittag kommen, es wurde Platz geschaffen für zwei Gruppen. Schwierige Zeiten hatte die Kita von 2003 bis 2008 zu überstehen. Bevorzugt wurde damals eher der Neubau von Kindergärten, statt ältere Kitas mit hohem finanziellen Aufwand zu renovieren oder sogar umzubauen. Erschwerend kam hinzu, dass die Zahl der Kinder rückläufig war. Vielerorts wurden Gruppen geschlossen, ein- oder zweigruppige Kitas galten nicht mehr als rentabel. „Wir haben uns auf eine Gruppe reduzieren müssen, wir standen fast vor dem Aus“, erinnert sich Evelyne Maeßen.

Doch zu dieser Zeit stieg der Bedarf nach U3-Plätzen rasant an. Der Kreis Viersen hatte sich an den Träger, an die Evangelische Kirche in Grefrath gewandt, mit der Bitte zu prüfen, ob nicht doch nach einem Umbau der Bedarf befriedigt werden könnte. Also zog die evangelische Kita für ein Jahr in den katholischen Kindergarten St. Laurentius an der Vinkrather Straße ein – ein ökumenisches Jahr quasi. 2012 zogen die Kinder wieder zurück an die evangelische Kirche. Seitdem werden in der Kita zwei U3-Gruppen betreut, der Personalschlüssel konnte erhöht werden. Derzeit arbeiten acht Kräfte in der Kita, davon drei in Vollzeit. Aktuell kommen 42 Kinder in die evangelische Kita.